Jugend im braunen Sumpf Österreichs in der Nachkriegszeit. (DR) Die sogenannte Trümmerliteratur hat nach dem Krieg versucht, die Schrecken des Zweiten Weltkrieges aufzuarbeiten. Aber erst im 21. Jahrhundert setzt man sich auch mit der Nachkriegszeit ernsthaft auseinander. Maja Haderlap hat z.B. 2011 mit "Engel des Vergessens" gezeigt, wie schwer es in Kärnten war, als ehemalige Partisanen mit ehemaligen Denunzianten koexistieren mussten. Fischerauer präsentiert uns die 1950er Jahre authentisch mit Louis Armstrong, BMW Isetta und Menschen, die aus dem KZ oder aus der Kriegsgefangenschaft kommen und auf alte Nazis treffen, die "eigentlich nie dabei waren" oder "nur ihre Pflicht getan haben". Burli ist 1942 geboren und wie viele auf den Namen Adolf getauft worden, ein Name, den man jetzt nicht mehr aussprechen will. Sein Vater wird wegen Kriegsverbrechen gesucht, er selbst sucht die Liebe und findet sie (zahlreich). Die österreichische Nachkriegszeit wird sehr stimmig eingefangen und die Perspektive eines Kindes, das gerade zum Erwachsenenalter wechselt und damit auch an der Schwelle zur vollen Eigenverantwortlichkeit steht, ist gut gewählt und unterhaltsam. Ein Buch, das man schnell ausliest und weiterempfehlen möchte.

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Personen: Fischerauer, Bernd

Schlagwörter: Nachkriegszeit Graz