Psychogramm eines krankhaft eifersüchtigen Egomanen. (DR) Robert, 60, könnte mit seinem Leben äußerst zufrieden sein. Er ist bereits in der zweiten Amtszeit Bürgermeister von Amsterdam. Mit seiner Frau Sylvia führt er seit 25 Jahren eine symbiotische Ehe, die gemeinsame Tochter Diana steht kurz vor dem Abitur. Doch eine scheinbar unbedeutende Beobachtung weckt in ihm ein Misstrauen, das ab nun sein ganzes Denken beherrscht. Beim Neujahrsempfang der Stadt sieht er, wie sich seine Frau mit dem ihm unterstellten Sachbearbeiter Van Hoogstraaten lachend unterhält. Ihm ist unbegreiflich, wie seine Sylvia diesen trockenen Langweiler amüsant finden kann. Der Verdacht, die beiden könnten ein Verhältnis miteinander haben, wird zur fixen Idee, und die krankhafte Eifersucht zu verbergen, zu einer kraftraubenden Anstrengung. Auch die betagten Eltern machen Robert Sorgen, haben sie ihn doch in ihre Pläne eingeweiht, in den nächsten Wochen gemeinsam Suizid zu begehen. Die philosophischen Debatten über die Endlichkeit des Lebens und die Gleichgültigkeit des Universums mit seinem Jugendfreund Bernhard, einem Astronomen, bringen das seelische Gleichgewicht des bis vor kurzem noch so ichstarken mächtigen Bürgermeisters ebenfalls ins Wanken. Und trotzdem ist am Ende nicht alles so, wie es scheint. Der niederländische Schriftsteller und Comedian Herman Koch ist bekannt für seinen hintersinnigen Humor und für seine Kunst, menschliche Schwächen und Obsessionen gnadenlos auszuschlachten. Mit dem Roman "Der Graben", der komisch und ernst, vergnüglich und tiefgründig zugleich ist, bestätigt Koch diesen Ruf erneut. Breit empfohlen.
751 bn.bibliotheksnachrichten / Maria Schmuckermair

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Personen: Koch, Herman Kuby, Christiane Post, Herbert