Bei der Suche nach einem verschwundenen Mädchen kommen jahrzehntelang vertuschte Verbrechen ans Licht. (DR) Der alte Ettu, schwer krebskrank und dement, hat den Verlust seiner Frau nie verkraftet. Immer wieder meldet er seine geliebte Rose bei der Polizei als vermisst. Rose, eine Ojibwe-Indianerin, lebte bis zu ihrer Heirat in einem Reservat in Minnesota. Die Verbindung von Ettu und Rose wurde sowohl von der finnischen Familie Ettus als auch von den Verwandten der jungen Frau missbilligt. Eines Tages war Rose spurlos verschwunden und die kleine Tochter Lempi kam in ein Internat, in dem Kinder indigener Herkunft "zivilisiert" werden sollten. Als der alte Ettu Andeutungen über ein kürzlich vermisstes Mädchen macht, bittet der Sheriff Lempi, bei der Aufklärung des Falles zu helfen. Das bedeutet für sie, ihre eigene traumatische Kindheit noch einmal zu durchleben. Schließlich kommt sie nicht nur dem vermissten Mädchen auf die Spur, sondern auch anderen Verbrechen, die jahrzehntelang vertuscht wurden. Der Roman der finnischen Autorin wurde durch Nachforschungen über ihre nach Amerika ausgewanderten Landsleute angeregt. Vielen von ihnen wurde Land offeriert, das ursprünglich Siedlungsgebiet der Ojibwe war, was natürlich Spannungen zwischen den beiden Volksgruppen zur Folge hatte. Katja Kettu erzählt eine bedrückende Geschichte von Enteignung, Missbrauch und Mord. Einen Kontrast dazu bilden traumhafte, poetische Passagen, in denen die mythische Naturverbundenheit der indigenen Völker zum Ausdruck kommt. Der Einstieg in den Roman wird durch den Wechsel verschiedener Zeitebenen und die zahlreichen Protagonisten ein wenig erschwert, wovon man sich jedoch keinesfalls von der außergewöhnlichen Lektüre abhalten lassen sollte.
751 bn.bibliotheksnachrichten / Ingrid Kainzner

---

Personen: Plöger, Angela Kettu, Katja