Außergewöhnliche und bewegende Erzählung über einen jungen Mann, der ein Elsterjunges großzieht und sich dabei seiner eigenen Vergangenheit stellt. (DR) Ich-Erzähler Charlie bekommt eines Tages eine junge, aus dem Nest gefallene Elster zur Pflege. Gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin Yana päppelt er den kleinen Vogel auf und erkennt bald, dass dieser ausgesprochen anspruchsvoll ist und viel Aufmerksamkeit benötigt. Zwischen Charlie und dem Vogel entwickelt sich eine vertraute Beziehung und die junge Elster erlangt bald den Status eines Familienmitglieds. Als Yana den Wunsch nach einem Baby äußert, beginnt Charlie sich selbst zu hinterfragen und macht eine gedankliche Reise in seine Vergangenheit. Sein Vater, der neurotische Schriftsteller Heathcote ist aus Charlies Leben verschwunden, als dieser noch ein Baby war. Als Charlies Mutter einen neuen Partner fand, übernahm dieser die Vaterrolle, dennoch sehnte Charlie sich danach, die Aufmerksamkeit seines biologischen Vaters zu erringen. Um sich mit seinem Dad auszusöhnen, macht Charlie einen neuerlichen Versuch, sich diesem anzunähern, und muss erfahren, dass Heathcote im Sterben liegt. Der Autor arbeitet mit diesem Buch seine eigene Geschichte auf und lässt die LeserInnen ohne Tabus an seinem Schicksal, seinen Träumen, Ängsten und Gedanken teilnehmen. Ein großartiges Buch mit einem ungewöhnlichen Plot, das mit seiner poetischen Sprache, tiefgründigen Charakteren und sehr viel Atmosphäre besticht. Wer Literatur, die sich vom Mainstream abhebt und keine Action braucht, um ihr Publikum zu fesseln, zu schätzen weiß, wird von der Geschichte des jungen Charlie Gilmour begeistert sein.
751 bn.bibliotheksnachrichten / Michaela Grames

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Personen: Dormagen, Christel Gilmour, Charlie