Die Geschichte einer Familie. (DR) Franz, einer der beiden Protagonisten, von seiner kleinen Schwester Elfi liebevoll Fanzi genannt, wächst als dritter Sohn auf einem Bauernhof in Oberösterreich während der Zwischenkriegszeit auf. Seine beiden älteren Brüder müssen in den Krieg ziehen und kommen aus diesem nicht mehr zurück. Währenddessen muss Franz zuhause die Härte und Lieblosigkeit seiner Eltern ertragen, nur seine kleine Schwester Elfi gibt seinem Leben Sinn, sie bedeutet ihm alles. Elisabeth Schmidauer erzählt die Geschichte aus zwei Perspektiven, jene von Franz und seiner Enkeltochter Astrid. Daraus ergibt sich das Bild einer Familie, die über mehrere Generationen hinweg belastet ist. Verstört durch die schrecklichen Ereignisse des Zweiten Weltkriegs, traumatisiert durch die Grausamkeiten des Naziregimes, vor allem aber dadurch, dass nicht über das Erlebte geredet wird. Erst als Sohn und Enkeltochter Fragen an ihren Vater und Großvater stellen, beginnt Franz zu reden, fängt an, seine eigene Lebensgeschichte aufzuarbeiten. Der Roman ist bedrückend und berührend gleichermaßen. Er macht den LeserInnen bewusst, dass es unverzichtbar ist, auf die Schrecken des Nationalsozialismus hinzuweisen, klar zu machen, dass sich so etwas nicht wiederholen darf. Dies wird durch die Auflistung der in Schloss Hartheim und in der Heil- und Pflegeanstalt Niedernhart ermordeten Kinder und Jugendlichen nochmals deutlich gemacht.
751 bn.bibliotheksnachrichten / Kurt Haber
Personen: Schmidauer, Elisabeth
Schmidauer, Elisabeth:
Fanzi : Roman / Elisabeth Schmidauer. - Wien : Picus Verlag, [2021]. - 267 Seiten
EAN 9783711721143 Festeinband : EUR 22.00 (AT)
Belletristik für Erwachsene - Signatur: DR SCHMI - Buch Dichtung