Der Schweizer Fabrikerbe Preisinger verbringt einige Tage in einer luxuriösen Hotelanlage in einer Oase in Tunesien. Dort befindet sich auch eine größere Gruppe Engländer, die sich auf eine Hochzeit vorbereiten. Nur das Beste ist für die erfolgverwöhnten und reichen jungen Leute aus der Londoner Finanzwelt gut genug. Während die Hochzeitsgesellschaft nach der ausschweifenden Feier ausschläft, tritt die Katastrophe ein. England erklärt den Staatsbankrott. Das bedeutet für die exklusive Gesellschaft den Untergang. Job weg, die Kreditkarten gesperrt, es bleibt nichts mehr von ihrem Leben übrig. Selbst die Kosten für die Hochzeitsfeier sind nicht mehr bezahlbar. Unter diesen Umständen bricht das Gefüge der Zivilisation schnell zusammen und unbedeutende Ereignisse führen zu Blutvergießen. Selbst Tunesien bleibt von den dramatischen Ereignissen nicht verschont. Eine interessante Geschichte, die uns vor Augen führt, wie sehr in unserer globalisierten Welt alles zusammenhängt. Der fiktive Staatsbankrott in England reißt auch andere Staaten mit. Keiner bleibt in der Geschichte verschont. Eine skrupellose Finanzwelt treibt ein ganzes Land in den Ruin, die Politik reagiert zu spät. Wie soll man zu Kinderarbeit stehen? Sie radikal ablehnen oder ist die Arbeit gar eine Chance für die Kinder zu überleben? Handeln und Position zu beziehen, selbst entscheiden und nicht blind einem Anführer nachlaufen. Lüscher greift in seiner Novelle aktuelle Themen auf und führt uns die Schwächen unserer Gesellschaft vor Augen. Spannend, teilweise komisch, bleiben wir am Ende doch betroffen zurück. LHW.Lesen.Hören.Wissen Alma Svaldi
Personen: Lüscher, Jonas
Lüscher, Jonas:
Frühling der Barbaren : Novelle / Jonas Lüscher. - München : Beck, 2013. - 125 S.
ISBN 978-3-406-64694-2 fest geb. : ca. Eur 15,40
Belletristik für Erwachsene - Signatur: DR LÜSC - Buch Dichtung