Michaelis, Antonia
Niemand liebt November
Buch K&J Belletrist.

Ein Mädchen, das auf der Suche nach ihren verschwundenen Eltern selbst in den Rissen der Realität verloren zu gehen droht. (ab 16) (DR) Erneut entwirft Antonia Michaelis mit Sätzen voller Poesie und Sprachmagie ein schmerzlich schönes, atmosphärisch dichtes Setting für eine beklemmende Geschichte voller Leid, Gewalt und Einsamkeit. Menschen verschwinden, gehen verloren, hinterlassen Risse im Leben derer, die zurückbleiben. Einmal mehr sind es die Menschen im gesellschaftlichen Abseits mit schwierigen Familienverhältnissen, die die deutsche Autorin interessieren: Die 17-jährige November Lark, eine Art weiblicher Gegenpart zur ambivalenten Figur des Abel im Roman "Der Märchenerzähler" (2011), reißt aus der betreuten WG aus, um in der Großstadt nach ihren Eltern zu suchen. Aufgewachsen ist November in Heimen und Pflegefamilien, denn ihre Eltern ließen sie als Fünfjährige alleine in der Wohnung zurück, geblieben sind ihr nur ihre Katze und traumverschwommene Erinnerungen. Noch immer setzt November alle Hoffnung in ein Wiedersehen: Dann wird endlich alles gut werden, dann kann sie ankommen in ihrem Leben, sich in eine neue, bessere November verwandeln und das Krallen zeigende, verwahrloste Mädchen hinter sich lassen. Dieses Mädchen, das sich wahllos auf Männer einlässt, um die Kälte in sich zu vertreiben, und erst zu spät merkt, dass es dabei eine Grenze überschritten hat... "Niemand liebt November" ist nicht nur eine tiefgründige Charakterstudie über die (auch destruktive) Kraft der Liebe und darüber, was passiert, wenn sie in einem jungen Menschenleben fehlt, sondern auch ein Psychothriller mit Gänsehaut-Atmosphäre, ein Spiel mit den Wirklichkeiten, in dem die Grenzen zwischen Traum und Realität verwischen. Wer schreibt November diese beängstigenden Drohbriefe und folgt ihr durch die Nacht? Und was hat es mit dem lesenden Jungen in dem rot-gelb leuchtenden Zelt auf sich, das wie eine Insel der Geborgenheit in der Dunkelheit auftaucht, aber verschwindet, wenn sie sich nähert? Mit diesem Jungen, den sie schon immer zu kennen glaubt? Und warum hilft ihr Katja, der sanfte Inhaber der Kneipe, in der ihr Vater vor Jahren gearbeitet hat, wiederholt aus der Patsche? Die poetischen Verse am Beginn jedes Kapitels verstärken den Hauch des Ungewissen, der von diesem geheimnisvollen Plot ausgeht. Ein dunkles Buch, melancholisch und traurig, mit rot-gelben Hoffnungsschimmern. Ein beeindruckendes Psychogramm, das begeisterte LeserInnen des "Märchenerzählers" rasch in den Bann ziehen wird. Manche Szenen lasten allerdings schwer auf einem, daher für LeserInnen ab 16.


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Personen: Michaelis, Antonia

Michaelis, Antonia:
Niemand liebt November / Antonia Michaelis. - Hamburg : Oetinger, 2014. - 430 S.
ISBN 978-3-7891-4295-6 fest geb. : ca. € 18,50

Zugangsnummer: 0010861001 - Barcode: 0000105873
Erzählungen und Romane - Signatur: JE MICH - Buch K&J Belletrist.