Zwanzig Jahre als "Sitzmann": ohne Beine und im Rollstuhl. Den makabren Jahrestag nimmt der "halbe Mann" (BA 6/10) zum Anlass, sein 2. Buch vorzulegen. Nach der mehr als 17.000-mal verkauften Biografie nun eine Art "Schwarzbuch" zum Umgang von Gesellschaft und Politik mit Behinderten. Sitzmanns Ton ist wie gewohnt selbstbewusst-fordernd: "Deutschland ist in Teilen barrierefrei, aber es geht noch viel mehr!" Der Check der Defizite geht durch alle Lebensbereiche: Wenige Wohnungen sind barrierefrei; ein behindertengerechtes Auto zu finden und zu lenken bereitet Probleme; Sportaktivitäten für Betroffene sind Mangelware; Arbeit als Rollstuhlfahrer zu finden und zu behalten gerät zum Hindernislauf; auch die Themen Sex/Familie/Kinder und Behinderung, Teilhabe an Natur, Kultur, Urlaubsaktivitäten - all dieses und mehr gerät an Grenzen, die sich nicht Behinderte meist nicht klarmachen. Das Ganze gerät zu einem Plädoyer nach Gleichbehandlung und Inklusion: "Ein Traum, der wahr werden kann". Mit Sitzmanns Durchsetzungskraft in Öffentlichkeit und Medien könnte man der Vision nach Gleichbehandlung näher kommen. (2)
Personen: Sitzmann, Florian
Sitzmann, Florian:
Bloß keine halben Sachen / Florian Sitzmann. - 1. Aufl. - Gütersloh : Gütersloher Verl.-Haus, 2012. - 191 S. ; 22 cm
ISBN 978-3-579-06649-3
SOZ - Signatur: SOZ 650,5 S - S