Im Mittelpunkt des opulenten Romans, der ein ganzes Jahrhundert umspannt steht Elise Weiszheit, geboren 1900, mit der besonders feinen Nase, die Menschen Gerüche zuordnet. Der Vater Gustav, ein weltoffener Sozi baut ein Mietshaus im Prenzlauer Berg, in dem auch gefallene Mädchen mit ihren Kindern Obdach finden. Traumatisiert durch den 1. Weltkrieg stirbt er früh. Elise heiratet den älteren Orthopäden Ernst, mit dem sie 4 Kinder hat. Kurt, das 5. Kind stammt aus einer Affäre mit Elises Jugendliebe Ludwig, einem Kommunisten. In einem weiten Bogen über die Nazizeit, den Einmarsch der Russen, die DDR bis hin zum Mauerfall und mit einer vielfältigen Personage an Nachbarn, Kindern und Enkeln erzählt der Autor (s. "Karlas Versuch, die Welt zu verbessern", ID-A 16/08) detailreich und faszinierend die Geschichte Ostberlins. Durch Zitate, Fotos und Quellenangaben entsteht der Eindruck einer Biografie, doch die Familiensaga ist fiktiv. Der teilweise sehr kleine Druck sowie einige Längen schränken das Lesevergnügen ein; dennoch für geschichtlich interessierte Leser wärmstens empfohlen.
Personen: Siemann, Holger
Siemann, Holger:
¬Das¬ Weiszheithaus / Holger Siemann. - Zürich : Dörlemann, [2017]. - 730 Seiten ; 22 cm
ISBN 978-3-03820-045-1
Signatur: SIEM - B