In "Dein Gehirn weiß mehr, als du denkst" (ID-A 20/14) haben die Autoren die Komplexität und Plastizität unseres Gehirns ausgefaltet; hier geht es fast schon um einen negativen Aspekt der Überorganisation: dass nämlich unser Denkorgan auch überlastet sein kann und Verschnaufpausen braucht. Dabei sei - so Birbaumer/Zittlau - das Abschalten für ein gesundes, aktives Gehirn gar nicht so leicht. Verantwortlich dafür ist die im Laufe der Evolutionsgeschichte ausgebildete ständige Abwehrbereitschaft des Gehirns: Es hat gelernt, dass es lebensbedrohend sein kann, wenn man etwas Wichtiges verpasst. Dagegen entdecken die Autoren in Philosophie, Psychologie, Hirnforschung und "Krankheiten der Leere" das "Glück der Leere". Wie man sich dieses verschafft, wird illustriert an Beispielen wie Meditation, Hirntraining, Musik, sogenannte Floating-Tanks, in denen man sich in den Zustand eines Embryos im Mutterleib versetzt. Fazit der Autoren: "Leere ist mehr als nichts. Sie ist ein Zustand, vor dem wir intuitiv fliehen, und den wir erst genießen können, wenn er eintritt". Unterhaltsame und lehrreiche Darbietung. (2)
Personen: Birbaumer, Niels Zittlau, Jörg
Birbaumer, Niels:
Denken wird überschätzt / Niels Birbaumer und Jörg Zittlau. - Berlin : Ullstein, [2016]. - 256 Seiten ; 23 cm
ISBN 978-3-550-08123-1
Signatur: PSY 170 B - S