In seinem neuen Buch beschäftigt sich der britische Autor (geboren 1968) wieder mit seiner Familiengeschichte (vgl. "Hanns und Rudolf", ID-A 47/14). Im Mittelpunkt steht ein Holzhaus in Groß Glienicke, westlich von Berlin gelegen. Gebaut 1927, diente es den Alexanders sommers als Refugium - bis es ihnen, da sie jüdisch waren, enteignet wurde. Die Familie floh nach London, das Haus erwarb Will Meisel, ein erfolgreicher Komponist und Verleger, seit 1933 Mitglied der NSDAP. 1944 wohnte der Geschäftsführer des Meisel-Verlags, Hanns Hartmann, bis zum Ende des Krieges mit seiner jüdischen Ehefrau dort. Zu DDR-Zeiten lebte die Familie Fuhrmann, 1958-1999 die Kühnes dort. Die Mauer zu Westberlin verlief am Fuß des Gartens. Mit Geschichte dieses Hauses in einem Ort, der seit 1945 geteilt ist, und seinen Bewohnern, die auf sehr unterschiedliche Weise von den politischen Umbrüchen betroffen waren, erzählt Harding sehr anschaulich und lebendig ein Stück deutscher Geschichte, vom Beginn des 20. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Ein gut recherchiertes, spannend geschriebenes Buch. (2)
Personen: Harding, Thomas Bussenius, Daniel
Harding, Thomas:
Sommerhaus am See / Thomas Harding ; aus dem Englischen von Daniel Bussenius. - Deutsche Erstausgabe. - München : dtv Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG, 2016. - 428 Seiten ¬The¬ house by the lake
ISBN 978-3-423-28069-3 Zugangsnummer: 73516002685 - Barcode: 73516002685
GESCH - Signatur: GESCH 531,8 H - S