Boyle, T. Coraghessan
Das wilde Kind Erzählung
Buch

Die vorliegende Erzählung ist die ins Deutsche übersetzte Titelgeschichte von Boyles gleichnamigem Erzählband. Diesmal steht keine berühmte exzentrische Figur wie etwa Frank Lloyd Wright, Prof. Kinsey oder Dr. Kellogs im Mittelpunkt, wenngleich es sich auch um eine historische Gestalt handelt - von der allerdings nur ein paar Eckdaten bekannt sind: Beim "wilden Kind" handelt es sich um einen 1797 in Südfrankreich von Jägern aufgegriffenen nackten Jungen, der, offensichtlich als Kind ausgesetzt, in den Wäldern lebt. Er spricht nicht, ernährt sich von Früchten und Kleintieren und ist schwer zu domestizieren. Mehrmals entkommt er, wird aber schließlich doch für wissenschaftliche Studien nach Paris gebracht. An ihm soll erforscht werden, ob er durch Erziehung zu einem moralischen Wesen gemacht werden könne oder ob er von Natur aus bereits gut sei. Nachdem etliche Versuche, ihn zu zivilisieren, scheitern, steckt man ihn in eine Taubstummenanstalt, wo sich schließlich doch noch ein Arzt seiner annimmt und ihm die Sprache beizubringen versucht. Nach anfänglichen Erfolgen gelingt dies aber auch nicht und schlussendlich - nach einem letzten Ausbruchsversuch - wird er zu seiner Pflegemutter abgeschoben und vergessen. - Packende, linear und anschaulich erzählte Geschichte. Allerdings weniger überzeugend in den Passagen, in denen aus der Perspektive des sprachlosen Jungen sprachgewaltig formuliert wird. Interessant auch als Auseinandersetzung mit dem Thema Menschsein und Kultur. *bn* Fritz Popp


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Personen: Boyle, T. Coraghessan

Schlagwörter: Menschlichkeit

Interessenkreis: Fremdsein

Boy

Boyle, T. Coraghessan:
¬Das¬ wilde Kind : Erzählung. - München : Hanser, 2010. - 105 S.
ISBN 978-3-446-23514-4 fest geb. : 12,90

Zugangsnummer: 2010/0186 - Barcode: 2-3020003-4-00007031-7
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