2001 prägte Jürgen Habermas in seiner Friedespreisrede den Begriff der "postsäkularen Gesellschaft". In dieser können nun religiöse und säkulare Perspektiven neben- und miteinander in Erscheinung treten. Voraussetzung dafür ist, dass sich religiöse Denken kritisch auslegt und säkulares Denken "Religion" als authentische religiöse Praxis anerkennt. Der vorliegende Sammelband entfaltet umfassend, wie sich Religion und Bildende Kunst in der von Habermas skizzierten postsäkularen Konstellation zueinander positionieren. Besonders lesenswert ist in dem Band der einleitende Artikel "Wie inspiriert eigentlich christliche Bildlichkeit die Kunst der Gegenwart" von Johannes Rauchenberger. Der Autor gibt einen souveränen Überblick über die verschiedenen bildlichen Ausdrucksformen und berücksichtigt auch die weithin übersehene Fotokunst. Das eigentliche Thema der religiösen Kunst der Gegenwart ist für ihn die Körperlichkeit des Menschen und ihre Transformation. Andreas Mertin plädiert in seinen beiden Beiträgen dafür, die Freiheit der Kunst gegenüber möglichen theologischen oder pädagogischen Nutzungen ernstzunehmen und bei der Betrachtung von Kunstwerken im Kirchenraum das Spannungen, die sich aus diesen Kontextualisierungen ergeben, ernst zu nehmen. David Plüss und Johannes Stückelberger arbeiten in einem Vergleich von Glaskunst heraus, dass sich konfessionelle Differenzen erkennbar in moderner Kunst wiederfinden lassen. Bedenkenswert sind auch die dokumentierten Statements von Künstlern und Künstlerinnen zum Thema "Religion". Religionspädagogisch bedeutsam ist die Projektskizze von Silvia Henke, die wichtige Anregungen zur Umgang mit Kunst im Religionsunterricht gibt sowie die Aufsätze von Ansgar Jödicke und Maria Jacobs zu Kunst im Religionsunterricht. (Hs)

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Serie / Reihe: Image 37

Personen: Henke, Silvia (Hrsg.)

Schlagwörter: Kunst Religion christliche Kunst Aufsatzsammlung Ästhetik Geschichte 1960-2012