Der Kirchenskandal-Bestseller des Jahres. Der ehemalige Herausgeber und Chefredakteur des Nachrichtenmagazins "Profil", der in dieser Funktion die Affäre Groer ins Rollen brachte, legt mit der zweiten, erweiterten und korrigierten Auflage nach eigener Aussage eine Kirchenchronik vor. Tatsächlich ist der penibel recherchierte Band chronologisch angeordnet und bringt die biografischen Daten des Kirchenmannes von seiner Tätigkeit in Hollabrunn und bei der Legio Mariae mit etlichen sexuellen Übergriffen gegenüber Schülern des Aufbaugymnasiums, über den Eintritt in das Benediktinerstift Göttweig am 8. September 1976, seinem Wirken im Priorat Maria Roggendorf, die Weihe zum Erzbischof am 13. September 1986 und die Ernennung zum Kardinal am 23. Mai 1988, um dann besonders auf den sich über drei Jahre erstreckenden Skandal um die pädophile Neigung des Kardinals einzugehen. Der Journalist betont im Vorwort sein Bemühen um Objektivität, die er durch die alleinige Verwendung von Quellen wie Briefen, Predigten, öffentlichen Erklärungen der Bischofskonferenz und einzelner kirchlicher Würdenträger gewährleistet sieht, eine Objektivität, die durch die Auswahl des Quellenmaterials und die Brisanz der Thematik natürlich nicht durchzuhalten ist. Das Ergebnis ist ein erschreckendes Sittengemälde der österreichischen Kirche im ausgehenden zweiten Jahrtausend, das nicht nur die - will man den genauen Recherchen des Publizisten trauen - krankhafte Sexualität eines hohen kirchlichen Würdenträgers, sondern auch den manchmal sträflich nachlässigen und inkonsequenten Umgangsstil der offiziellen österreichischen Kirche mit Themen wie Machtmissbrauch, Sexualität und fehlender Transparenz offenlegt.

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Personen: Czernin, Hubertus

Standort: HB W I

Schlagwörter: Kirche Österreich Missbrauch Skandal Hans Hermann Kardinal Groër

Interessenkreis: Krise der Kirche Historisches Österreich