Die Biografie einer Frau, die auf der Höhe ihrer Zeit steht. Hildegard, die Äbtissin vom Rupertusberg bei Bingen, vor einem Jahrtausend geboren, ist heute wieder so bekannt, wie zu ihren Lebzeiten. Angesichts dieses Interesses, das zuweilen recht seltsame Blüten treibt, stellt sich die Frage nach der wirklichen Hildegard. Um das zu beantworten, greife man zu diesem Buch! Die Autorin stützt sich auf historisch einwandfreie Quellen und Zeugnisse, befreit Hildegard von Halbwahrheiten und Klischees, ordnet sie in die damalige Zeit ein und versucht, die Vielseitigkeit ihrer Person, ihrer Interessen und Tätigkeiten auf angemessene Weise zu positionieren. Die überraschende Erkenntnis dieser spannenden Darstellung, zu deren Lektüre man allerdings geraume Zeit aufbringen muss, ist die Feststellung, dass sich das jahrhundertelange Urteil der Historiker, Frauen hätten im Mittelalter keinen Anteil am aktuellen Wissen und Denken, so nicht halten lässt. Hildegard stellt sich als das bekannteste Beispiel zahlreicher anderer Frauen ihrer Zeit heraus, die ähnliche Qualitäten als Mystikerin, in der Menschenführung oder als Organisationstalent hatten. Sie wurden von der damaligen "Männerwelt" nicht nur ernst genommen und geschätzt, sondern auch, wie im Fall der Hildegard, als gleichwertig betrachtet. In unserer Vorstellung vom Leben mittelalterlicher Frauen hat sich allerdings die spätere Engführung festgesetzt, nach der sie weitgehend in einer Welt für sich leben mussten. Die Menschen des hohen Mittelalters stehen denen unserer Gegenwart nicht so fern, wie wir oft glauben, das zeigt einmal mehr dieses Buch. - Allen Bibliotheken zu empfehlen.

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Personen: Beuys, Barbara

Standort: HB W I

Schlagwörter: Hildegard von Bingen Leben Wirken

Interessenkreis: Heilige Biographie