Faktenreiche Darlegung eines langen und durchaus fruchtbaren Austausches zwischen Orient und Okzident. Momentan ist das Verhältnis von Orient und Okzident alles andere als friktionsfrei, als Ursache dafür wird (vordergründig) der Islam genannt. Aber mit einem Blick auf die Geschichte legt Georg Mayrhofer offen, dass dieses Verhältnis seit 3000 Jahren von einem erstaunlichen und vielfach fruchtbaren Austausch bestimmt war. Anfangs war es das Bestreben orientalisch-muslimischer Herrscher, Byzanz zu erobern und die Nachfolge des römischen Reiches anzutreten, aber schon vor dem Fall Konstantinopels (1453) gab es einen regen Transfer des Wissens der Perser und Griechen (Mathematik, Astronomie, Philosophie, Medizin) sowie ausgeprägte Beziehungen durch Familienbande, Handel und Diplomatie. Westliche Werte (Aufklärung) konnten sich seit der Neuzeit im Orient hingegen schwer durchsetzen, einerseits fehlte dafür das notwendige Bürgertum, andererseits kamen sie unter dem Deckmantel des Kolonialismus daher und wurden von den Massen abgelehnt. Der äußerst interessante Ansatz des Verfassers zeigt, nicht zuletzt dank seines stupenden Wissens, an zahlreichen konkreten Beispielen die vielfältigen Verflechtungen zwischen Orient und Okzident auf und belegt damit eindrucksvoll, dass beide aus einer Quelle schöpfen, nämlich der persischen und der griechischen Tradition.
Personen: Mayrhofer, Georg
Standort: HB W I
Gesch 01 Mayrh
Mayrhofer, Georg [Verfasser]:
Die Reise zum Goldenen Apfel : eine gemeinsame Geschichte von Orient und Okzident / Georg Mayrhofer. - St. Pölten : Residenz-Verlag, 2014. - 224 S.
Einheitssacht.: Die Reise zum Goldenen Apfel
ISBN 978-3-7017-3341-5 Festeinband
Weltgeschichte - Buch