In kompakter Form informiert dieses Taschenbuch über einen der einflussreichsten Missionare der Kirchengeschichte: Francisco de Yasu y Xavier. 1506 wurde er auf Schloss Xavier in Navarra im Nordosten Spaniens geboren und kam 1525 zum Studium an die Sorbonne nach Paris, wo sein Leben durch die Begegnung mit Peter Faber und Iñigo de Loyola eine entscheidende Wendung nahm: Er schloss sich der im Entstehen begriffenen "Gesellschaft Jesu" an, legte 1534 mit den ersten Gefährten die Gelübde am Montmartre ab und brach 1541 als Missionar nach Indien auf. Es folgten zehn Jahre ungeheuer herausfordernder Pionierarbeit, in denen sich Franz Xaver - konfrontiert durch zahlreiche Schwierigkeiten (portugiesische Kolonialpolitik, Organisation der beginnenden Jesuitenmission, Unruhen, Kriege, Seestürme und schwere Krankheiten) - bis zur Erschöpfung verausgabte. Sein Weg führte ihn von Goa, wo er 1542 eintraf, über die Molukken bis nach Japan und dazwischen immer wieder nach Indien. Schlussendlich wollte er auch noch China erreichen, was ihm aber nicht mehr gelang: Am 3. Dezember 1552 starb er auf der Insel Sancian (vor Kanton, dessen Bucht ein Freihafen und zugleich strikte Grenze für Ausländer war) im Alter von 46 Jahren. Rita Haub, die Franz Xavers Missionstätigkeit eindrücklich schildert (Kinderkatechesen, Sprach-schwierigkeiten, theologische Kontroversen, waghalsige Reisen usw.), fasst Person und Werk des Heiligen in folgender Charakteristik zusammen: "Er, ein Mitglied des hohen Navarra-Adels, unterrichtet an besten Schulen und Universitäten, Mitbegründer des Jesuitenordens, Vertrauter des Papstes, er stieg während seiner Missionsarbeit hinab in die tiefsten Slums, passte sich den Sitten und Gebräuchen innerhalb seines Missionsfeldes an und begann sein großes Werk dann von innen heraus" (80). Eine wichtige Motivation für die ungeheure Tatkraft Franz Xavers war bekanntlich die damalige Theologie der nichtchristlichen Religionen, die Nichtgetauften die Möglichkeit des Heils aberkannte (vgl. 48). Auch wenn sich dieser Ansatz der Offenbarungs- und Missionstheologie als ungenügend erwies, (vgl. die Stellungnahme von Franz Magnis-Suseno SJ [95- 99]), sollte Franz Xavers Klage über die "Gleichgültigkeit" (39, 57) der abendländischen Theologie - was ihre Sorge um das Heil der Völker betrifft - auch heute noch zu denken geben. Franz Xaver war - in den Umständen seiner Zeit - eine "Pioniergestalt, die einer Vision nachging" (7); vorliegende Biografie ist eine gute Einführung in das Leben und Wirken einer der markantesten Persönlichkeiten der katholischen Kirche in der frühen Neuzeit. Zu kurz kommt lediglich die Auseinandersetzung mit Ignatius von Loyola in der Pariser Zeit, die nicht so glatt verlief, wie es Seite 17 nahelegt; immerhin wird von Ignatius das Wort überliefert, "dass das härteste Holz, das er je bearbeitet habe, der junge Francisco Xavier gewesen sei"
Serie / Reihe: Topos plus Taschenbücher
Personen: Haub, Rita
Standort: Aula L W I
Ig 11.1 Xaver
Haub, Rita [Verfasser]:
Franz Xaver : Aufbruch in die Welt / Rita Haub. - Mainz : Grünewald, 2002. - 127 Seiten : Illustrationen. - (Topos plus Taschenbücher)
Einheitssacht.: Franz Xaver
ISBN 978-3-7867-8423-4 Broschur
Biographien und Texte (alphabetisch) - Buch