Die Kraft der Gedanken Anfang der Achtziger Jahre wurde noch gegen die Stationierung von Atomraketen demonstriert, ein paar Jahre später gab es die "Wende", und sie geschah - sieht man vom Balkan ab - in den meisten Ländern des ehemaligen Ostblocks eigentlich so, wie es sich die Leute der Friedensbewegung immer erträumt hatten: unblutig und gewaltlos. Die Hoffnungen freilich, wir würden uns immer mehr auf ein "Gandhi-Zeitalter" hin bewegen, erhielten rasch einen Dämpfer. Die Angst vor Terror ist größer den je. In vielen Teilen der Welt regiert die Gewalt, und Blut fließt in Strömen. Um so mehr ist es wichtig, sich wieder darauf zu besinnen, dass Gegengewalt nicht die einzige Antwort auf Gewalt sein kann und sein darf. "Gewalt überwinden - aus dem Geist handeln" lautet die Antwort von Mahatma Gandhi. Sie bildet das Motto, unter dem Gertrude und Thomas Sartory ihre Auswahl von Texten jenes großen Inders gestellt haben, der zum Symbol für gewaltlose Bemühung um Frieden und Freiheit geworden ist. "Ahimsa [Nicht-Gewalt] ist ein umfassendes Prinzip. Wir sind hilflose Sterbliche, von der Feuersbrunst der Himsa [Gewalt] eingefangen", schrieb Gandhi in seiner Autobiographie. Ein Mensch, der sich bemüht, könne zwar an Selbstzucht und Mitleid zunehmen, "doch völlig von äußerer Himsa frei werden kann er nie." Die Texte, die in diesem Buch vorgelegt werden, sind keine Neuentdeckungen. Aber es lohnt sich, sie neu zu entdecken. Die Herausgeber haben ihre Anthologie in drei Kapitel gegliedert, die vor allem die Spiritualität der "großen Seele" deutlich machen: "Weg der Läuterung", "Weg der Erleuchtung" und "Weg der Einung". Mit Bedacht wurden solche Worte ausgewählt, die über die jeweilige politische und biographische Situation hinaus, in der sie gesprochen wurden, von allgemein-menschlicher Bedeutung sind. Gertrude und Thomas Sartory geht es nicht so sehr darum, dem Leser Information zu bieten, sondern ihm Motivation abzubieten. "Ich glaube an Gedanken-Kraft mehr als an die Kraft des geschriebenen oder gesprochenen Wortes", sagte Gandhi. "Und wenn die Bewegung, die ich zu repräsentieren suche, Lebenskraft in sich und Gottes Segen über sich hat, wird sie die ganze Welt durchdringen, ohne dass dazu ihre physische Gegenwart in deren verschiedenen Teilen nötig wäre."
Personen: Sartory, Gertrude Sartory, Thomas Gandhi, Mahatma
Standort: HB W I
Soz 06 Gandh
Gandhi, Mahatma [Verfasser]:
Gewalt überwinden - aus dem Geist handeln / Mahatma Gandhi ; ausgewählt und eingeleitet von Gertrude und Thomas Sartory. - Freiburg ; Basel ; Wien : Herder, 1977. - 126 Seiten
Einheitssacht.: Gewalt überwinden - aus dem Geist handeln
ISBN 978-3-451-05326-9 Broschur
Gewaltfreiheit - Buch