Offen für Gott - offen für die Welt, der Titel des vorliegenden Buches steht programmatisch für Franz Kardinal König, für sein Wirken als Erzbischof von Wien, für sein weltkirchliches Engagement, für seine Person. Aus bisher unveröffentlichten Tonbandprotokollen hat die Journalistin Christa Pongratz-Lippitt ein knappes Vermächtnis des vor zwei Jahren verstorbenen Kardinals zusammengestellt. Mutig spricht er sich für ein "Mitgehen mit der Welt, auch auf den Wegen der Welt" aus, für ein Mitgehen "mit den Menschen, auch auf den Wegen der Menschen", ohne sich anzugleichen. Die Kirche darf nicht selber Welt werden, aber sie muss "ganz in ihr präsent sein", will sie sich nicht der Gefahr "einer sektenhaften Existenz" aussetzen. Noch einmal erinnert Kardinal König in einem ausführlichen Kapitel über das Zweite Vatikanische Konzil, das er als den Höhepunkt seines Lebens bezeichnet, an das aggiornamento Johannes XXIII, an das Bewusstsein, Weltkirche der unterschiedlichsten Nationalitäten, Sprachen und Mentalitäten zu sein, an den Impuls für das ökumenische Gespräch mit Protestanten, Orthodoxen und Altorientalen. Das Buch gibt auch sehr persönliche Einblicke. Kardinal König erzählt von seiner ungewöhnlichen Begegnung mit dem Primas von Polen, Kardinal Wyszynski, in Gänserndorf, von seinem schweren Autounfall im damaligen Jugoslawien Titos, der ihm rückblickend als entscheidender Wendepunkt seines Lebens erscheint. Kardinal König widmet sich in den folgenden Jahren intensiv den Ländern hinter dem Eisernen Vorhang. Mutig bricht er auch eine Lanze für den interreligiösen Dialog. Natürlich sieht er auch alle Schwierigkeiten, weiß um die tief sitzenden Ursachen der Angst vor den jeweils anderen. Es gibt seiner Ansicht nach allerdings keine sinnvolle Alternative zum Dialog. Kardinal König berichtet von seinem Auftritt in der berühmten Al Azhar-Universität von Kairo 1965. Er hörte sein "eigenes Herz klopfen", als er seinen Vortrag über "Monotheismus in der Welt von heute" hielt. "Ich bemühte mich besonders zu betonen, dass die Vorstellung, außerhalb der katholischen Kirche gebe es keine Gnade, revidiert worden sei und dass jetzt auch auf dem Konzil festgehalten wurde, dass die katholische Kirche nichts von alledem ablehnt, was in den nichtchristlichen Religionen wahr und heilig ist."
Personen: König, Franz Fenzl, Annemarie Pongratz-Lippitt, Christa
Standort: HB W I
KG 10 König
König, Franz [Verfasser]:
Offen für Gott - offen für die Welt : Kirche im Dialog / Kardinal Franz König ; herausgegeben von Christa Pongratz-Lippitt ; mit einem Geleitwort von Annemarie Fenzl. - Freiburg ; Basel ; Wien : Herder, 2006. - 176 Seiten
Einheitssacht.: Offen für Gott - offen für die Welt
ISBN 978-3-451-28891-3 Festeinband
Bischöfe / Kardinäle - Buch