Die hier präsentierte Epoche des Übergangs vom Mittelalter zur Neuzeit ist geprägt durch die Expansionsbestrebungen der Habsburger, die ihren Machtbereich mit kriegerischen Mitteln, aber auch durch die später so vielgerühmte Heiratspolitik zu erweitern suchten. Doch die Dynastie war durch innere Zwistigkeiten geschwächt. Die Herrschaftsansprüche mußten in mühsam errungenen Kompromissen mehrmals neu geordnet werden. Die Geschicke des Hauses Habsburg mit seinen vertrackten Verwandtschaftsbeziehungen nehmen in diesem Band aber ralativ wenig Raum ein. Wichtiger ist dem Autor die Darstellung, wie die Menschen damals lebten. Soweit es die Quellenlage zuläßt, wird die Alltags- und Sozialgeschichte rekonstruiert. Dabei wird so manche irrige Vorstellung korrigiert. So war z.B. nicht die Großfamilie die dominierende Lebensform, sondern der kleine Haushalt von etwa vier Personen. Die niedrige Kinderzahl hing nicht nur mit der hohen Sterblichkeitsrate, sondern auch mit dem späten Heiratsalter zusammen. Die Bevölkerung war auch viel mobiler, als man sich das heute vorstellt. Vor allem die Suche nach besseren Verdienstmöglichkeiten trieb viele auf die Wanderschaft. Zu den finstersten Kapiteln dieser Zeit gehören die grausamen Judenverfolgungen, die der Öffentlichkeit erst vor kurzem - im Zusammenhang mit den Ausgrabungen der alten Synagoge auf dem Wiener Judenplatz - in Erinnerung gerufen worden sind.
Serie / Reihe: Österreichische Geschichte
Personen: Wolfram, Herwig Niederstätter, Alois
Standort: HB W I
Gesch 06.1 Wolfr
Niederstätter, Alois [Verfasser]:
Österreichische Geschichte 1400 - 1522 : Das Jahrhundert der Mitte : an der Wende vom Mittelalter zur Neuzeit / Alois Niederstätter ; hg. von Herwig Wolfram. - Wien : Ueberreuter, 1996. - 557 Seiten : Illustrationen. - (Österreichische Geschichte)
Einheitssacht.: Österreichische Geschichte 1400 - 1522. - 3800035324
ISBN 978-3-8000-3527-4 Festeinband
Allgemein, Bundesländer - Buch