Ein ermutigender, zukunftsorientierter Appell an Frauen auf ihrem Befreiungsweg. (GS) Politsch-engagiert beginnt der Autor, Jesuit und langjähriger Leiter der Internationalen Caritas, mit einer leidenschaftlichen Wertschätzung konkreter gesellschaftlicher Mitgestaltung von Frauen bzw. Frauenorganisationen, um daraufhin Leser/innen mit dem erschütternden körperlichen und seelischen Leiden zu konfrontieren, das Frauen in dieser Welt in unserer Zeit aufgrund einer "skrupellosen Benachteiligung" und einer "mörderischen Mißachtung" ihrer menschlichen Würde widerfährt. Umso gewichtiger erscheinen da Ereignisse wie eine vierte Weltfrauenkonferenz in Peking 1995 oder die Verabschiedung eines Frauendekrets der 34. Generalkongregation der Jesuiten (1995), das in diesem Buch im vollen Wortlaut enthalten ist. Als Kernstücke können jene fünf Kapitel angesehen werden, in denen Boulad über das Wesen der Frau nachdenkt. In einfacher aber deutlicher Sprache werden ihre unschätzbaren Fähigkeiten und ein höchster Wert in ihrem Dasein als Frau zugesprochen. Diese Wesenbestimmungen dürften wohl einigen Zündstoff abgeben für vielleicht fruchtbringende Auseinandersetzungen, denn sie sind Visionen höchstverwirklichten Menschseins und als solche Stein des Anstoßes ebenso wie kostbare Orientierung für Frauen auf dem Weg zu einer weiblichen Identität. Mystisch - und damit im Bouladschen Sinn sehr menschlich - schließt das Buch in Betrachtung des Mariengeheimnisses bzw. der Johannes-Apokalypse, für Boulad beides weitreichende Perspektiven für die Erneuerungskraft der Frau, in die er offenbar all seine Hoffnungen setzt. - Sehr empfehlenswert.

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Personen: Boulad, Henri Westenberger, Hidda

Standort: HB W I

Schlagwörter: Katholische Kirche Spiritualität Frau Entwicklungsländer Diskriminierung Identität