Eine aufschlussreiche Einführung in eine neue Streitkultur auf christlicher Basis. Hermann Kügler, SJ, Pastoralpsychologe, Leiter der "Orientierung Leipzig. Kontaktstelle der katholischen Kirche für Lebens- und Glaubensfragen", Lehrbeauftragter für "Themenzentrierte Interaktion" nach Ruth Cohn und Exerzitienleiter, geht im vorliegenden, in der Reihe "Ignatianische Impulse" erschienenen Bändchen einem gerade in katholischen Kreisen oft tabuisierten Thema, dem Streiten, auf den Grund. Erhellend war für mich dabei, dass Kügler aus seiner ignatianischen Weltsicht gegenüber den weit verbreiteten Streittechniken "Ausweichen und Zudecken" dem "Konfrontieren" den Vorzug gibt: also einer bewussten, klaren Auseinandersetzung auf der Sach- und Beziehungsebene, die aber immer noch das Gespräch mit dem Gegenüber sucht. Kügler bezieht sich in einem ersten Kapitel auf Konflikte innerhalb der Person ("Streit in mir selbst"), weitet das Thema dann auf freundschaftliche und familiäre Beziehungen und das Berufsfeld aus und stellt Jesus als einen großen Streiter als Vorbild im Selbstausdruck und klaren Wort vor. Speziell hier verschweigt er nicht die möglichen Konsequenzen einer konfrontativen Streitkultur (Jesus ist nicht zufällig am Kreuz gestorben). Schließlich werden die LeserInnen noch mit zehn konkreten Geboten zur Entwicklung der eigenen Streitkultur vertraut gemacht. Ein schmaler Band, der es in sich hat, auf jahrelanger therapeutischer Erfahrung beruht und zur Auseinandersetzung mit dem eigenen Streitverhalten und der Arbeit an der je individuellen Streitkultur anregt. Durch seine Enttabuisierung eines schwierigen Themas und die realistische Grundhaltung sehr zu empfehlen.

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Serie / Reihe: Ignatianische Impulse 56

Personen: Kügler, Hermann Kiechle, Stefan Lambert, Willi Müller, Martin

Standort: Aula L W I

Schlagwörter: Streitverhalten Streitkultur