Trostbedürfnis und Untröstlichkeit - eine biografische Real-Fiktion. (DR) Sibylle Lewitscharoff nimmt die philosophischen Streifzüge des Philosophen Hans Blumenberg ins Reich der Leoniden wörtlich und setzt einen Löwen an seine Seite. Und so beginnt der Roman damit, dass dem altgewordenen Münsteraner Philosophen in seiner nächtlichen Studierklause ein Löwe erscheint, ein etwas älteres, schon schäbiges, aber noch immer beeindruckendes Tier, das ihn hinfort immer wieder begleitet. Etwa auch in seinen Vorlesungen. Allerdings unbemerkt von den anderen Anwesenden, bis auf vier Studenten, die ihn zwar auch nicht sehen, aber etwas Besonderes erahnen. Sie sind im Bann Blumenbergs, der sich, obwohl das Thema seiner Vorlesung das menschliche Trostbedürfnis ist, ihnen und ihren Ansprüchen entzieht. Die vier, eine Frau und drei Männer, erfahren alles andere als Trost. Den Philosophen aber beruhigt der Löwe, er regt ihn an, sich weiter in die Philosophie, aber auch in seine Lebensgeschichte zu versenken, während seine Studenten am Leben und ihren unerfüllten Hoffnungen scheitern. - Ein wunderbar leicht erzählter, stilistisch virtuoser Roman, der zum Philosophieren anregt. Nicht nur für Blumenberg-KennerInnen von großem Gewinn. *bn* Fritz Popp
Personen: Lewitscharoff, Sibylle
Lewitscharoff, Sibylle:
Blumenberg : Roman / Sibylle Lewitscharoff. - Berlin : Suhrkamp, 2011. - 216 S.
ISBN 978-3-518-42244-1 fest geb. : 21,90
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Signatur: Lew - Buch