Freigeist, Querdenkerin, um die Ecke-Zeichnerin, Tiefgründlerin und Grenzüberschreiterin – all das ist Moni Port für mich. In ihrem neuen Werk „Das schlaflose Buch“ lotet sie mit Bildern und Worten jene Grauzone zwischen Tag und Traum aus, die unsere Hoffnungen, Wünsche, Sehnsüchte und Fragen ans Leben offenbart. Bereits im Vorgänger-Bilderbuch „Das mutige Buch“ hat die Illustratorin jeden noch so dunklen Winkel der Angst beleuchtet und nicht nur den Kleinen klargemacht, dass Furcht, Grusel und Schrecken zum Leben dazugehören. Jetzt zeigt sie uns, dass abendliche Unruhe und Schlaflosigkeit viel besser sind als ihr Ruf: Zu keiner anderen Zeit folgen wir unserem Gedankenstrom so willenlos, neugierig und ungeduldig zugleich. So ergeht es auch dem Bilderbuch-Mädchen, das nicht einschlafen kann. „Meine Gedanken hüpfen von Ast zu Ast, vom Hölzchen aufs Stöckchen.“ Das beruhigende Glas Wasser treibt das Mädchen in Gedanken zum Wasser, und darin zum Blauwal. Dessen Herz ist so groß wie ein VW-Käfer. Ach ja, übrigens sind die Käfer unter den Insekten die größte Gruppe. Prinzip klar? Bis die junge Schlaflose ein zweites Glas Wasser trinkt und endlich einschlafen kann, folgen wir ihrem Assoziationsstrom und erfahren zu Wasser, zu Land und in der Luft Witziges und Wissenswertes über dieses und jenes: Wer weiß schon, dass Heringe sich untereinander verständigen, indem sie furzen? Oder dass der Leopard 20 Stunden am Tag schläft. Zu den vielen Fragen und Antworten stellt die Illustratorin Fotos, Collagen, Bilder oder bewusst krakelige Zeichnungen. So blättern, schauen und lesen wir uns von Seite zu Seite dem nachtblauen Ende entgegen. Unterwegs verarbeitet das Hirn die neuen Eindrücke, das Komikzentrum gluckst zufrieden und die Seele fühlt sich satt. Wohl dem, der jetzt ein Nickerchen machen und von all dem Schönen, Guten, Wahren träumen kann!

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Personen: Port, Moni

Interessenkreis: Landesmittel NRW