Der königliche Gute-Nacht-Kuss verfehlt den jungen Prinzen und fliegt zum Fenster hinaus. Sofort schickt der König einen mutigen Ritter aus, damit der den Kuss wieder einfängt. Die Aufgabe stellt sich aber schnell als ebenso schwierig wie gefährlich heraus. Ab 4.
Ähnlich fantasievoll wie in der Geisterbibliothek (BA 9/05) schickt David Melling in seiner neuen Geschichte einen Ritter auf die aufregende Suche nach einem Kuss. Das farbenfrohe Ambiente in Anlehnung an alte Buchmalerei zeigt ein mittelalterliches Schloss, in dem der geschäftige König seinem Sohn im Vorbeigehen einen Gutenachtkuss zubläst. Schon damals scheinen Väter wenig Zeit für ihre Kinder gehabt zu haben - ein Umstand, der sich schnell rächt. Denn der Kuss - auf den Bildern eine kleine, zerplatzende Blase in Gold, deren Flugbahn sich genau nachverfolgen lässt - verpasst sein Ziel und fliegt zum Fenster hinaus. Ein Ritter wird ausgeschickt, um den Kuss wieder einzufangen. Mellings Geschichte lebt von der ironischen Diskrepanz zwischen Text und Bild, von vielen witzigen Details, dem rasanten Wechsel zwischen comicartigen Simultandarstellungen und Doppelseiten, die wie Suchbilder gestaltet sind. Er spielt mit Klischees aus Rittergeschichten und lässt immer, wenn es gar zu spannend wird, den königlichen Kuss auftauchen und die Situation retten. Eine originelle Gutenachtgeschichte, gern empfohlen.

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Personen: Pressler, Mirjam (Übers.) Melling, David

Interessenkreis: Kuss / Bilderbuch