Roman um zwei einsame Kinder im Neufundland des frühen 19. Jahrhunderts. Zu Beginn des Romans besteht die Familie noch aus dem Fischer, seiner Frau und einem neugeborenen Mädchen. Das Leben ist hart und die beiden älteren Kinder, der 11-jährige Evered und seine jüngere Schwester Ada, müssen schwer arbeiten, um genügend eingelegten Fisch zu produzieren. Dieser wird einmal im Jahr von einem Schiff abgeholt, das gleichzeitig Lebensmittel und weiteres, dringend benötigtes Material bringt. Mit dieser Lebenserfahrung bleiben die Kinder zurück, als die Eltern und das Baby innerhalb kürzester Zeit sterben und sie machen weiter, wie sie es immer gesehen und getan haben. Evered kann ohne große Probleme in die Fußstapfen seines Vaters treten, was den Fischfang betrifft, aber weitere Kenntnisse haben die Kinder nicht. Im Lauf der Geschichte erwachen in Evered sexuelle Gefühle, die weder er noch Ada einordnen können und die diffus bleiben (müssen). Als aber Ada etwa ein halbes Jahrzehnt später ein Kind zur Welt bringt, erkennen beide, dass sie nur dann "Die Unschuldigen" bleiben, wenn sie ihre Lebensgemeinschaft auf der einsamen Insel aufgeben und ein Leben in der Stadt beginnen. Das Buch könnte genauso gut "Die Ahnungslosen" oder "Die Einsamen" heißen, denn die mehr als 300 Seiten beschreiben die ultimative Einsamkeit zweier heranwachsender Menschen, die wenig Möglichkeiten haben, sich weiterzubilden, ihre Erfahrungen zu deuten oder irgendwo einzuordnen. Sie sind den Naturgewalten Neufundlands (d.h. Schnee- und Eisstürme, Meer) sowie persönlichen Zuständen, wie einer schweren Krankheit, einem Kater nach zu viel Alkohol oder ihrer Sexualität, ausgeliefert. Dem Autor, der selbst in Neufundland lebt, ist es gelungen, ein Leben ohne die angenehmen Attribute der Zivilisation eindrücklich zu schildern. Beispielsweise die Beschreibung, dass man Toten die Kleidung auszieht, um wenigstens noch ein weiteres Kleidungsstück zu haben, führt zu Gänsehaut beim Lesen. Der Roman ist ein wenig vergleichbar mit Sonnleitners "Höhlenkindern" (1918), keine angenehme Lektüre, aber reizvoll in seiner Konstruktion und eher etwas für reife LeserInnen.

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Personen: Crummey, Michael Leibmann, Ute