Jeden Sommer seiner Kindheit und Jugend hat Max mit seinen eigenwilligen Großeltern auf Sylt verbracht. Nicht etwa im noblen Westerland, sondern auf dem Campingplatz. Jetzt fahren Oma Lore und Opa Ludwig noch ein allerletztes Mal auf die Insel und laden ihn ein, sie drei Tage lang zu besuchen. Und alles ist genau wie immer. Nur eben überhaupt nicht. Die nordische Tieffront Oma Lore, der Pate der Familie, gibt sich gewohnt kühl. Wenn sie ihre Liebe zeigt, dann ausschließlich im exzessiven Mästen ihrer Familienangehörigen. Der liebenswürdige Opa Ludwig nimmt die Sache mit seinem einzigartigen Humor. Doch irgendetwas stimmt nicht mit ihm. Oma Lore will davon natürlich nichts wissen. Doch die Sylter Brise wird auch sie für einen ganz kurzen Moment erweichen. Würden wir unsere Familienangehörigen auch lieben, wären sie nicht mit uns verwandt? Dieser Frage bleibt Max auf der Spur. Und das so lange, bis Sylt eines Tages im Meer versinkt. Der Roman ist ein unterhaltsames Porträt der westdeutschen Nachkriegsgeneration. Leßmann erzählt die Geschichte von Lore und Ludwig, aber auch die des verstorbenen Lieblingsonkels Jakob. Er schreibt von Sommern auf dem Campingplatz und Zwistigkeiten um Butter oder Margarine. Der leichte Ton steht dabei manchmal in direktem Gegensatz zu brodelnden Konflikten und Verletzungen. Dass trotzdem immer auch Liebe im Spiel ist, kann man aber zwischen jeder Zeile lesen. Familie eben.
Weiterführende Informationen
Personen: Leßmann, Max
Leßmann, Max:
Sylter Welle : Roman / Max Richard Leßmann. - Köln : Kiepenheuer & Witsch, 2023. - 220 Seiten
ISBN 978-3-462-00404-5 Festeinband : EUR 22.00
Schöne Literatur - Signatur: Leßma - Buch