Mike Mills ist mit seinem lose autobiographisch angehauchten Film JAHRHUNDERTFRAUEN ein wunderschönes Werk gelungen, in dem sein Alter Ego, der Teenager Jamie, am ehesten ungreifbar bleibt, weil sich die Geschichte mehr um die drei Frauen in seinem Leben dreht für die wiederum er eine Art Mittelpunkt des Universums zu sein scheint. Das widerspricht zwar dem feministischen Ansatz, mit dem Mills hier erzählt, erlaubt es aber, tief in die Psyche dieser drei Figuren vorzudringen, was noch dadurch erleichtert wird, dass die Voice-Over der drei Frauen tatsächlich Essenzielles mit sich bringen und helfen, sie noch besser zu verstehen.Billy Crudup als einziger Mann in Jamies Leben liefert ebenfalls eine wundervolle Darstellung ab. Der Zeitrahmen der Erzählung ist überschaubar die kurze Zeit, die es braucht, bis ein Junge nicht mehr länger ein Junge ist. So ist dies eine Coming-of-Age-Geschichte, aber eine, die ganz andere Akzente setzt und es versteht, den Zeitgeist der späten 1970er Jahre einzufangen. Ebenso schafft der Film es, ein Verständnis für die Frauen jener Zeit aufzubauen für die alte Dorothea, die von der Moderne fast überrollt wird, für die Feministin Abbie, die ein lebensveränderndes Schicksal meistert, und für Julie, die mit Jamie nur befreundet sein will.Sehr schön ist auch das Ende des Films, wenn jede der Hauptfiguren kurz erzählt, wie ihr Leben weitergehen wird. Das ist bittersüß, aber auch sehr realistisch, denn nur selten hat man auf ewig dieselben Menschen in seinem Leben.Fazit: JAHRHUNDERTFRAUEN ist ein Generationenfilm, der zu Herzen geht. (Peter Osteried)
2017
Jahrhundert Frauen. - Köln : Splendid, 2017. - 1 DVD
Zugangsnummer: 2017/0872 - Barcode: 2-1110341-5-00032622-3Schöne Literatur - Film