Migration, politische Verfolgung sowie Verlust von Heimat und geliebten Menschen werden am Schicksal zweier Familien konkret erfahrbar.
"Ein wunderschönes Buch" (La Repubblica) - ja, wenn man lediglich auf die "elegante, kunstvolle Sprache" (La Stampa) voller Poesie und sprachlicher Virtuosität abhebt. Dem Inhalt nach ist dieser kurze, außerordentlich ergreifende Roman der renommierten italienischen Autorin alles andere als "schön", vielmehr von abgrundtiefer Traurigkeit. Keinem einzigen Protagonisten ist ein glückliches Leben vergönnt. Vom Schicksal zweier Familien wird erzählt. Beiden gemeinsam ist, dass sie aus Libyen stammen, beide müssen wie Millionen andere ihre Heimat verlassen, weil sie politisch verfolgt und vertrieben werden. Der kleine Farid kommt - nach der Ermordung seines Vaters - zusammen mit seiner Mutter auf der Flucht vor den Schergen Gaddafis auf der Überfahrt nach Italien auf schreckliche Weise ums Leben. Die Überreste ihres havarierten Bootes findet auf der anderen Seite des Meeres Vito, ein junger Italiener, dessen Familie im Zuge der imperialistischen Kolonisierungspolitik nach Tripolis verschlagen wurde und die dann nach dem Machtantritt Gaddafis wieder zurück in die alte, mittlerweile fremd gewordene Heimat emigrieren musste. Sie durften ihr Leben behalten, haben aber alles verloren, was dieses Leben lebenswert gemacht hätte. Migration, politische Verfolgung und Verlust von Heimat und geliebten Menschen werden am Schicksal dieser beiden Familien konkret erfahrbar. Deshalb ein Roman von hohem literarischem Reiz, erzähltechnisch, kompositorisch und sprachlich auf hohem Niveau und von großem aufklärerischem Wert. (Übers.: Karin Krieger)

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Personen: Mazzantini, Margaret

Interessenkreis: Länder/Völker