"Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr", galt jahrzehntelang als Maxime für die menschliche Lernfähigkeit. Der Tübinger Hirnforscher Niels Birbaumer zeigt, dass dieser Satz falsch ist. Unser Gehirn verfügt über eine erstaunliche Lernfähigkeit, auch in fortgeschrittenem Alter noch, und dazu noch über eine unglaubliche Regenerationsfähigkeit. Gespickt mit Beispielen, viele davon von eigenen Patienten, zeigt er, wie die Mittel der Neurobiologie, allen voran das Neurofeedback, Epileptikern, Schlaganfallpatienten und selbst Wachkomapatienten helfen können. Auch AD(H)S lässt sich mittels Neurofeedback behandeln. Beim Neurofeedback lernt der Patient durch die Visualisierung seiner Gehirnaktivität, diese Aktivität bewusst zu beeinflussen. Auf diese Weise können unerwünschte Prozesse (bei Epilepsie oder ADS z.B.) unterbunden werden und sogar Kommunikation möglich werden. Klingt unglaublich, funktioniert aber. Birbaumer stellt dazu den Fall eines Wachkoma-Patienten vor, der gelernt hat, auf diese Weise zu kommunizieren. Seine Erfahrung mit Wachkoma-Patienten bringt ihn auch dazu, ein flammendes Plädoyer gegen Sterbehilfe und Patientenverfügungen zu halten, weil sie Entscheidungen für eine Situation festlegen, die man im Voraus nicht einschätzen kann. Wer weiß schon, fragt Birbaumer, wie es Menschen wirklich geht, die als Schlaganfall- oder Wachkoma-Patienten auf die Hilfe anderer angewiesen sind. Seine Forschung und seine Erfahrung mit gelähmten Patienten haben ihm gezeigt, dass diese Menschen nicht immer nur unglücklich sind und sterben wollen. Über die konkreten Beispiele hinaus lernen die Leser/innen die Funktionsweise unseres Gehirns näher kennen. Lehrreich, informativ und eingängig beschreibt Birbaumer - unterstützt vom Wissenschaftsjournalisten Jörg Zittlau - die faszinierenden Fähigkeiten unseres Gehirns.

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Personen: Birbaumer, Niels Zittlau, Jörg

Interessenkreis: Krankheit