"Der Ton macht die Musik". Analog dazu könnte "Der Titel macht das Programm" der tonangebende Leitsatz der Biografien-Reihe des Arena-Verlags lauten. Denn mit den "Lebendige[n] Biographien" schreibt man sich eine Form der Wissensvermittlung auf die Fahnen, die trotz ihrer historischen ProtagonistInnen auch im 21. Jahrhundert nicht veraltert wirken soll. Dazu hat man die - je nach Einzeltitel unterschiedlich gewichtete - Vermischung von Sach- und Erzähltext zum Grundprinzip der Reihe auserkoren. Die vor allem aus der Abenteuerliteratur bekannte Konstruktion der Buchtitel aus Namen der jeweiligen Hauptfigur und spannungserzeugendem Aufhänger des Textes unterstreicht dabei den Versuch, sich vom Image der "trockenen" Informationsvermittlung im Sachbuch zu lösen und auf den Zug des multimedialen "Edutainments", der breitenwirksamen Vermischung von Unterhaltung und Bildung, aufzuspringen. Im Jahr 2008 erschienen in dieser Reihe die Lebensgeschichten zweier Menschen, die mit ihren Erfindungen die Welt nachhaltig verändert haben. Andreas Venzke widmet sich in "Gutenberg und das Geheimnis der Schwarzen Kunst" der Erfindung des Buchdrucks im ausgehenden 15. Jahrhundert und Luca Novelli zeichnet und schreibt über "Marie Curie und das Rätsel der Atome". Fiktionalisierte Erzählung aus der Sicht der historischen Person und Textblöcke mit klassischen Sachbuchexkursen wechseln einander ab. Dies gestaltet sich jedoch immer wieder problematisch, wenn Originalzitate bzw. belegte Aussagen der Figuren mit fiktionalisierten / nachempfundenen Passagen unkommentiert vermischt werden. Und während Novelli seine Marie Curie mitunter aus dem Erzählfluss aussteigen und sich mit flapsigen Kommentaren und kurzen Hinweisen direkt an die Lesenden richten lässt sowie die eher knapp gehaltenen Exkurse geschickt in den Verlauf der Biografie einbindet, wirft Venzke (der bereits im Jahr 1993 eine umfangreiche Biografie Gutenbergs im Benzinger-Verlag publizierte) dem Erlebnis Wissenserwerb kleine Knüppel zwischen die Beine. Die doppelseitigen Info-Blöcke erscheinen stets ein wenig wie Fremdkörper und sperren sich gegen den Fluss der Handlung. Zusätzlich wirken die dazugestellten Illustrationen von Klaus Puth durchgängig ein wenig antiquiert und manches Mal wäre ein informatives Foto hilfreicher gewesen als ein noch so verniedlicht grinsender Gutenberg. Im Jahr 2009 erscheinen von beiden Autoren weitere Bände der "Lebendige[n] Biographien", die sich Johann Gregor Mendel (Novelli), Friedrich Schiller und Alexander von Humboldt (Venzke) sowie deren Erfindungen und Entdeckungen widmen. Die "Lebendige[n] Biografien" sind in sich abwechslungsreiche und je nach Buch unterschiedlich empfehlenswerte erzählende Sachbücher, die komplexe Themenfelder kurzweilig aufbereiten und so als Neugier weckende Angebote für interessierte LeserInnen ab der Mittelstufe dienen können. In der "Bibliothek des Wissens" erscheinen außerdem Sachbücher in drei weiteren Kategorien, die sich mit Geschichte, Wissenschaft und aktuellen Ereignissen beschäftigen.

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Personen: Braun, Anne Novelli, Luca

Schlagwörter: Antolin Klasse-6