Packender Roman über Kriegs- und Nachkriegszeit - und über eine besondere Freundschaft (ab 14) Paul und Julian sind wie Brüder, obwohl sie aus sehr verschiedenen Familien stammen: Fast auf den Tag genau gleich alt, im selben Haus aufgewachsen, stecken sie möglichst Tag und Nacht zusammen. Doch dann bricht die Zeitgeschichte im Berlin der Dreißigerjahre über sie herein und eine ebenso spannende wie tragische Geschichte hetzt die LeserInnen durch die Kriegs- und Nachkriegsjahre. Wie ist es möglich, dass sogar die Nachbarn im Wohnhaus beim Naziterror mitmachen? Warum sind plötzlich alle gegen die Juden? Warum sagt niemand nein zu diesem Wahnsinn? Das sind Fragen, die nicht nur die beiden Jungen beschäftigen. Der Autor stellt in seiner äußert dichten Erzählung den Gräueln der Nazidiktatur und des Kriegs die Freundschaft zwischen Paul und Julian sowie die Wärme und Offenheit in der Familie entgegen. Nur mit diesem inneren Halt scheint es möglich, eine so schreckliche Zeit zu überleben. Dennoch gibt es auch hier genug Zwiespalt: Wie weit kann man sich selbst hinauswagen, um jemand anderem zu helfen? Wo überwiegt die Freundschaft, wo die Vorsicht? Selbst nach dem Krieg ist für die beiden "Brüder" noch nicht Frieden: sie geraten in sowjetische Gefangenschaft. Klaus Kordon behandelt damit ein bislang wenig bekanntes Kapitel der deutschen Nachkriegsgeschichte und gibt in einem Nachwort noch ausführliche Informationen zu den sowjetischen Internierungslagern. Es ist ein konstruierter Roman, so wie auch die beiden Schattenfiguren auf dem Umschlag uns die beiden Brüder als schemenhafte Spiegelbilder vorstellen. Mit diesem Konstrukt transportiert Kordon allerdings jene wesentlichen Fragen nach Möglichkeiten und Grenzen der Demokratie, nach Widerstand und Opportunismus in der Diktatur und nach Freundschaft und Verlassensein auf eine Weise, die sehr zum Nachdenken anregt und so schnell nicht loslässt. *ag* Burgi Leeb

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Personen: Kordon, Klaus