Martha sucht und findet ihr Talent - und vieles andere auch. (DR) In Pommern, direkt an der polnischen Grenze, wird Martha 1900 geboren. Ihre musikalische Begabung hat sie vom Vater, einem Kapellmeister, doch sie kann Musik nicht nur hören, sondern auch sehen und spüren. Um ihre Neigung und ihr Talent auszubauen, geht sie ans neu gegründete Bauhaus in Weimar. Dort trifft sie auf bekannte Künstler wie Gropius, Kandinsky, Feininger und Klee. Von ihrem Tanz begeistert, machen die Künstler - ihre Lehrer - immer wieder Eintragungen und Skizzen in ihr Tagebuch. Und sie lernt die Liebe kennen. Als die Nationalsozialisten das Bauhaus schließen, kehrt sie mit einem Kind im Arm in ihre Heimat zurück. Auch hier ist nichts mehr so, wie es war, und der Zweite Weltkrieg zwingt sie und ihre Tochter Hedi zur Flucht. Ihre Tagebuchaufzeichnungen enden abrupt. Im Nachlass seiner Großmutter findet Thomas das Tagebuch seiner Urgroßmutter mit wertvollen Arbeiten bekannter Bauhauskünstler. Auch nachdem er es gelesen hat, bleiben viele Fragen offen. Thomas fährt nach New York zur Versteigerung des Tagebuches. Dann erhält er einen Anruf von der alten Dame, die das Werk für 45 Millionen Dollar ersteigert hat. Die nun schon historischen Aufzeichnungen von Martha und Thomas' Auseinandersetzung mit dem Tagebuch greifen zahnradartig ineinander. Die LeserInnen gewinnen Einblicke in die schwierige und brutale Zeit des aufkeimenden Nationalsozialismus, erfahren etwas über das entstehende Bauhaus und die berührenden Lebensumstände von Marthas Familie. Ein spannendes, unterhaltsames Buch, das sich auch zur Selbstreflexion eignet. Das Ende überrascht.
Personen: Saller, Tom
Salle
Saller, Tom:
Wenn Martha tanzt : Roman / Tom Saller. - Berlin : List, 2018. - 286 S.
ISBN 978-3-471-35167-3 fest geb. : ca. € 20,60
Schöne Literatur - Buch