Noga schaute bewundernd zu ihrem Bruder auf. Sie war stolz darauf, daß er bei den Fallschirmjägern war, obwohl sie nicht recht wußte, was sie dort machten. Hudi hatte sich zu Hause nie über die Armee beklagt, noch nicht einmal damals, als er im Libanon stationiert gewsen war. Noga hatte zwar die Anspannung und die Sorge ihrer Mutter gespürt, war selbst aber ganz ruhig geblieben. Es schon gut gehen, macht euch um mich keine Sorgen, hatte Hudi gesagt, und für sie war das wie ein Versprechen, eine Beschwörung, an der nicht gezweifelt werden durfte. Nie wäre ihr eingefallen, daß sich hinter seinem ruhigen, sicheren Gesicht ganz andere Gefühle verbergen könnten. Erst als Jaron, der vor kaum einem Jahr eingezogen worden war, bei einem Zusammenstoß mit Terroristen an der Nordgrenze schwere Verletzungen erlitten hatte, fragte sie sich, wie es Hudi wirklich beim, Militär erging, und die Jahre, die zwischen ihnen lagen, waren ihr auf einmal wie ein Schwamm vorgekommen, der bremste, abschirmte und jeden Kontakt mit Hudis Wirklichkeit verhinderte. Noga lebt im Kibbuz. Die Ideale, die ihre Großeltern nach Palästina brachten, mit denen ihre Eltern sie aufzogen, sind heftig erschüttert: Ihr Bruder hat nach dem Militär das Land verlassen, ihre ältere Schwester einen religiösen Freund, und Noga selber steht den Eltern kritisch gegenüber. Die ganz Familie erwartet die Heimkehr ihres Bruders. Aber als er kommt, scheinen die Gräber nur noch tiefer zu werden.

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Personen: Tepper, Yona