Eine junge Frau und Mutter wird von einem Fremden belästigt, der sich langsam und zielstrebig in ihrem Leben einzunisten versucht. (DR) Stellas Mann ist so gut wie nie da. Er baut Häuser für andere Leute und ist oft wochenlang auf Montage. In der Zwischenzeit führt die junge Mutter ein Leben als Alleinerzieherin und geht ihrem Job als Altenpflegerin nach. Das Gefühl, irgendwie an einem toten Punkt angekommen zu sein, und das Schuldbewusstsein über die eigene Unzufriedenheit bestimmen Stellas Leben. Doch dann steht ein Fremder vor der Tür und die Geschichte nimmt eine unerwartete Wendung. Der Unbekannte heftet sich wie eine Klette an Stella - alles, was er tut oder nicht tut, hat Auswirkungen auf ihren Alltag. Judith Hermann stellt uns ein Opfer und einen Täter vor, die anfänglich so gar nichts miteinander verbindet. Im Laufe des Romans entpuppen sich jedoch beide Personen als Gefangene. Er, der Stalker, ist gefangen in seiner Isolation und seinen Zwängen. Stella in ihrer Ehe und im Gefühl, die Kontrolle über ihr Glück und ihre Selbstbestimmung verloren zu haben. Der Roman hat wenig Nebenschauplätze und konzentriert sich auf Stella, ihr Haus und den Fremden sowie auf die Frage, wie sehr wir in der heutigen Zeit das Gefühl für angemessene Reaktionen verloren haben. Wie entsteht die Liebe zwischen Menschen bzw. sind wir alle nur Getriebene und gefangen in unseren jeweiligen Lebensumständen? Diesen zentralen Fragen geht Judith Hermann in ihrem Roman nach, sie tut dies auf unaufgeregte Weise, ohne allzu viel Tempo, mit feiner Feder. Fazit: Judith Hermann schreibt diesen Roman so, wie Stella, ihre Heldin, ihn schreiben würde. Leider wirkt der Plot über Strecken hinweg etwas "blutleer". Trotzdem eine Leseempfehlung. *bn* Barbara Rieder

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Personen: Hermann, Judith

Schlagwörter: Liebe