Ein Plädoyer für mehr Kindheit und Lebensfreude. (PN) "Ich habe keine Zeit. Ich kann nur an Wochenenden!" Mit solch einer Antwort mussten wir in den 1970ern rechnen, hätten wir es gewagt, unsere Eltern eines mittwochs zu fragen: "Wie wär's, machen wir mal blau und gehen wir schwimmen?" Die ablehnende Antwort bekam aber zu seiner Überraschung der Journalist Henning Sußebach, als er im Jahr 2011 seiner über Schulaufgaben brütenden Tochter eines mittwochs das verlockende Angebot machte. Daraufhin schrieb er seiner Tochter den uns in Form eines Buches vorliegenden Brief, um ihr die Ursachen für die immer größer werdenden schulischen Anforderungen auseinanderzusetzen. Den Ausschlag für den Schulstress und den Kindheitsverlust gibt nach Sußebach nämlich vor allem die Angst der Mittelschicht vor dem sozialen Abstieg. Diese Angst bringt das allgegenwärtige Leistungs- und Konkurrenzdenken hervor und färbt derart auf das Schulwesen ab, dass nicht mehr Freude am Lernen und Verständnis im Vordergrund stehen, sondern nur mehr so viel und so schnell wie möglich zu lernen, um optimal für die späteren Anforderungen vorbereitet zu sein. So wurde aus der Schule, ursprünglich synonym zu "Müßiggang", die heutige "Lehranstalt", die mehr einer Vollzugsanstalt denn einer Bildungseinrichtung ähnelt. Deshalb versucht Sußebach, seine Tochter - und mit ihr alle Kinder und Eltern - zu ermutigen, die äußerlichen Erwartungen nicht weiterhin fraglos zu erfüllen, sondern lieber ihren eigenen Weg zu gehen und das Leben nicht mit Ängstlichkeit und Eile, sondern mit Zuversicht, Neugier und Gelassenheit zu gestalten. *bn* Simone Klein
Personen: Sußebach, Henning
Standort: Romane
Sußeb
Sußebach, Henning:
Liebe Sophie! : Brief an meine Tochter / Henning Sußebach. - Freiburg i. Br. : Herder, 2013. - 125 S.
ISBN 978-3-451-30755-3 kart. : 12,00
Schöne Literatur - Buch