Bedeutsames Zeitzeugnis einer Überlebenden des Holocaust.
Dass auch 70 Jahre nach den großen Katastrophen des Zweiten Weltkriegs Zeitzeugen mit Berichten über ihre Schreckensschicksale unter der Naziherrschaft an die Öffentlichkeit gehen, ist ein wichtiger Beitrag zum Kampf gegen das Vergessen.
Helga Weiss, die erfolgreiche Künstlerin, hat viele Jahre lang mit Vorträgen und Diskussionen ihre schlimmen persönlichen Erfahrungen öffentlich gemacht. Jetzt hat sie ihr Tagebuch aus ihren Leidensjahren publiziert.
Als Prager Jüdin musste sie ihre Kindheit bis zum 15. Lebensjahr in Vernichtungs- und Todeslagern verbringen. Nie wusste sie, was der nächste Tag bringen würde, denn die nackte Willkür herrschte über hilflose Menschen.
Ihre Familie wurde brutal auseinandergerissen, den Vater konnte sie nur noch sporadisch sehen, bis seinem Leben im Gasofen ein Ende gesetzt wurde.
Sieht man einmal von den Grausamkeiten der totalen Freiheitsberaubung, der Bevormundung und Verachtung der Menschenwürde ab, so konnte Helga Weiss bei aller äußeren und inneren Not in Theresienstadt noch ein halbwegs erträgliches Leben führen. Es war ihr zum Teil möglich, Freundschaften zu pflegen und Tagebuch zu schreiben. Dieses Tagebuch mit erschütternden Zeichnungen wurde von einem Onkel in eine Wand eingemauert und konnte deshalb wieder gefunden werden. Ihr weiterer Weg führte jedoch nach Auschwitz: Nur den Wirren in der Endphase des Krieges oder einem Wunder ist es zu verdanken, dass Helga und ihre Mutter überlebten und aus dem Lager Mauthausen von den Besatzungsmächten befreit wurden.
Zur Lektüre dieses Buches sollte man sich Zeit nehmen, man benötigt Pausen, um das herzzerreißende Schicksal von Helga Weiss verarbeiten zu können. - Empfehlenswert.
Personen: Weiss, Helga Cermáková, Elke
Weiss
Weiss, Helga:
Und doch ein ganzes Leben : Ein Mädchen, das Auschwitz überlebt hat / Helga Weiss. - 1. Auflage. - Köln : Lübbe, 2013. - 223 Seiten. - aus dem Tschechischen übersetzt
ISBN 978-3-7857-2456-9 Festeinband : EUR 18,00
Schöne Literatur - Buch