Nach dem Butt (BA 9/77, 29) jetzt eine Rättin als neuestes Grass-Geschöpf, das dem Menschen an natürlicher Klugheit erheblich überlegen ist. Ihr Part in diesem vielfach gebrochenen, mancherlei frühere Motive und Figuren (von Matzerath bis Ilsebill) wieder aufnehmenden Prosawerk ist es, die Bedrohlichkeit unserer Endzeit zu predigen: "Erstarrt in Erwartung, ahne ich / was nun kommt: in Fortsetzungen / unser Ende." Mit den Wäldern sterben z.B. die Märchen, sie erweisen sich ebenso als falsche Fuffziger wie seinerzeit, anfangs der 50er Jahre, die von Malskat gefälschten Gotik-Bilder in der Lübecker Marienkirche. Die Predigt wird relativiert durch die Posse, das Ende bleibt offen: ein schön schwieriges, beziehungsreiches Buch. - Es wird in allen Bibliotheken gefragt sein.
Personen: Grass, Günter
Leseror. Aufstellung: Erdgeschoß
Grass, Günter:
¬Die¬ Rättin / Günter Grass. - Darmstadt [u.a.] : Luchterhand, 1986. - 504 S.
ISBN 3-472-86624-1 fest geb. : DM 39.-
Schöne Literatur - Signatur: SL GRAS - Schöne Literatur