Eine Enkelin äußert sich zum gescheiterten Umsturzversuch ihres Großvaters.
Die Verfasserin dieses sehr empfehlenswerten Buches hat ihren am 20. Juli 1944 hingerichteten Großvater nicht mehr persönlich erlebt. Die Historikerin ist 1968 geboren und Tochter Ludwigs von Stauffenberg. Den Zugang zu Claus von Stauffenberg verdankt sie neben ihren geschichtlichen Recherchen vor allem ihrer Großmutter, der Witwe Claus von Stauffenbergs, die 93 Jahre alt wurde und mit ihrer Enkelin über den Großvater viel redete. Dabei ist vor allem vom Menschen die Rede, von seiner Liebenswürdigkeit, seiner Liebe zur Familie und seinen Kindern. Die Autorin wehrt sich überzeugend gegen die verbreitete Ansicht, Claus von Stauffenberg sei Attentäter gewesen. Mit Recht betont sie, dass der Begriff Attentäter durch die jüngste Geschichte nur noch negativ besetzt ist Es besteht kein Zweifel: Von Stauffenberg und seine Mitverschworenen wollten Hitlers Tyrannei beenden und Deutschland retten. Sie fühlten sich ihrem Gewissen verpflichtet. Die Enkelin schreibt über ihre Familie eher zurückhaltend. Das Buch ist eine abgewogene Auseinandersetzung mit einem der wichtigsten Vorgänge in der jüngeren deutschen Geschichte und ein gelungenes Angehen gegen eine ungerechtfertigte Herabsetzung der Motive Claus von Stauffenbergs und seiner Mitverschworenen. Sehr zu empfehlen!
Weiterführende Informationen
Personen: Bechtolsheim, Sophie von
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Bechtolsheim, Sophie ¬von¬:
Stauffenberg : mein Großvater war kein Attentäter / Sophie von Bechtolsheim. - 2. Aufl. - Freiburg : Herder, 2019. - 143 S. : Ill. ; 20 cm
ISBN 978-3-451-07217-8 fest geb. : 16,00
Sachbuch