Der gewaltsame Tod der Schwester zwingt einen Aussteiger zur späten Auseinandersetzung mit seiner ziemlich verdrängten Vergangenheit. (DR) Vor mehr als vierzig Jahren hat Leo Prager Wien fluchtartig verlassen – einen Tag nach dem Einsturz der Reichsbrücke, den er zufällig gefilmt hat. Mit Kamera samt nicht entwickeltem Film ist er schließlich auf einer Südseeinsel gelandet, wo er eine Art Hausmeisterexistenz für einen reichen Amerikaner führt. Als seine Schwester Eva, eine pensionierte Parlamentsstenographin, brutal ermordet wird, kommt er wieder zurück nach Wien, wobei er die ersten Wochen dann gleich im Koma verbringt, da er und eine ermittelnde Kommissarin von Unbekannten mit dem Auto gerammt werden, weil sie im Besitz eines wohl wichtigen Dokumentes sind. Erstaunlich fit nach dem Koma, stellt Prager wieder Nachforschungen an, die ihn in so unterschiedliche Gefilde wie Wunderdrogen, Reizwäsche, Wiener Unterwelt, Architektur, Kunst und zu einem mysteriösen Buch führen. Der Titel dieses Buches ist identisch mit dem vorliegenden Romantitel und in diesem Roman, der seltsamerweise ohne Verfasserangabe gedruckt wurde, wird der Einsturz der Reichsbrücke vorweggenommen, und zwar als Attentat bzw. Erpressungsversuch. Im Zuge seiner Recherchen findet Prager zu Frau Wolf, der ehemaligen Sekretärin Chengs, die nun dessen Chefin ist. Cheng führt wie sein verstorbener Hund Lauscher eine Art Detektiv-Schattendasein, während Frau Wolf ermittelt und weitere attraktive ältere Frauen auf den Plan treten. Ein typischer Steinfest-Roman mit den wohlbekannten Zutaten: Spannungsvoller Plot voller Überraschungen und skurriler Geheimnisse, viel Raum für wohlgedrechselte Sätze, kluge Anmerkungen, gedankliche Ausschweifungen und elegante Formulierungen. Und natürlich erotische Verwicklungen. Wieder sehr gerne empfohlen.

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Personen: Steinfest, Heinrich

Schlagwörter: Krimis/Thriller Wien Detektiv / Detektivin Weibliche Ermittlerin Österreich Deutscher Krimi-Preis

Interessenkreis: Krimi