Roman über eine abgeschirmt-eingeschworene Dorfgemeinschaft, der ein junges Mädchen entfliehen will. (DR)
Das Schöne Dorf befindet sich auf einer namenlosen Insel, die wiederum zu einem nicht genannten Staat gehört. Die heilige Schrift, die Khorabel (und davon abgeleitet 30 Gesetze), bestimmt das dörfliche Leben, dessen patriarchale Strukturen Männern ein angenehm geselliges Dasein ermöglichen, Frauen dagegen Feldarbeit und Haushalt bescheren. Überdies wird die Freiheit und Selbstbestimmung der Frauen durch das Verbot, Lesen und Schreiben zu lernen, massiv eingeschränkt. Im Rahmen des titelgebenden "Miroloi", einem Totenlied, blickt die namenlose Ich-Erzählerin in 128 Strophen höchstwahrscheinlich auf ihr eigenes Leben in ebenjenem Dorf zurück. Sie, ein Findelkind, stand zeitlebens am Rande dieser Gesellschaft, welche ihr grundlegende Rechte absprach. Einzigen Rückhalt erfährt sie beim Finder, dem Bethaus-Vater, und der alten Mariah, die sie großziehen. Die 16-Jährige ist es jedoch leid, die Unterdrückung und Demütigung durch die Dorfbewohner stillschweigend zu ertragen. Im Kampf um mehr Autonomie stellt sie sich den althergebrachten Regeln entgegen, beginnt eine Rebellion, was sich jedoch als fatal erweist, sodass ihr schlussendlich nur mehr die Flucht bleibt.
Personen: Köhler, Karen
Köhle
Köhler, Karen:
Miroloi : Roman / Karen Köhler. - 2. Auflage. - München : Hanser, 2019. - 462 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-446-26171-6 fest geb. : EUR 24,00
Schöne Literatur - Buch