Vea Kaiser porträtiert in ihrem neuen Roman wieder eine Familie samt ihren Geheimnissen. (DR) Als Onkel Willi das Zeitliche segnet, beschließen Lorenz und seine drei Tanten, den Leichnam im Auto nach Montenegro zu schmuggeln - dem Geburtsort von Willi und sein Begräbniswunschort. Was nach einem vergnüglichen Roadmovie klingt, ist nur zeitweise eines: In abwechselnden Kapiteln erzählt die Autorin die Familien- und Lebensgeschichte der drei Schwestern sowie jene von Lorenz und weiteren Familienmitgliedern, wobei sich Vergangenheit und Gegenwart abwechseln. Sie charakterisiert die Figuren, ihre Lebensgeschichten werden anekdotenhaft erzählt. Als Leser_in hat man vor allem die drei sehr unterschiedlichen, aber im Geiste stark verbundenen Schwestern bildlich vor Augen. Am Ende schließt sich der Kreis, alle Familiengeheimnisse sind gelüftet, und die Geschichte ist fertig erzählt. Vea Kaiser legt mit ihrem dritten Roman ein solides und angenehm lesbares Werk vor, das dennoch hinter den beiden vorherigen Romanen zurückbleibt. Das Lüften der Geheimnisse ist vorhersehbar, alle enthaltenen Lebensepisoden - vor allem rund um die drei Schwestern - kann man ebenso als Kurzgeschichten lesen. Auch den Charme und den subtilen, unaufdringlichen Humor bzw. die Tiefe der Vorgängerwerke sucht man in diesem Buch vergeblich. Leider stören auch einige Rechtschreibfehler den Lesefluss. Fazit: Ein netter Zeitvertreib für den Sommer, den man lesen kann, aber nicht lesen muss... Lieber sollte zu den beiden ersten Werken von Vea Kaiser gegriffen werden.
Personen: Kaiser, Vea
Kaise
Kaiser, Vea:
Rückwärtswalzer oder Die Manen der Familie Prischinger : Roman / Vea Kaiser. - Köln : Kiepenheuer & Witsch, 2019. - 418 S.
ISBN 978-3-462-05142-1 fest geb. : EUR 22,70
Schöne Literatur - Buch