Leserannotation Ein Feld vor den Toren von Paulstadt. Fast täglich sitzt Harry Stevens hier auf einer alten Bank zwischen den Gräbern und denkt über die Verstorbenen nach. In 29 Lebensbildern ersteht die Dorfgemeinschaft der Verstorbenen, deren Schicksale auf unterschiedliche Weise miteinander verwoben sind.
Rezension Ein Feld vor den Toren Paulstadts. Fast täglich sitzt Harry Stevens hier auf einer alten Bank zwischen den Gräbern und denkt darüber nach, was die Toten vom Leben und Sterben erzählen würden, hätten sie noch einmal eine Stimme. Wie haben sie ihr Leben gelebt, wie viele verpasste Chancen, wie viele Glücksmomente hielt es für sie bereit? Wo war Schuld, wo konnte Vergebung erfahren werden? Und wo waren einfach nur Leere und Sinnlosigkeit? In kleinen und ungewöhnlichen Kurzgeschichten entfaltet Seethaler (vgl. ID-A 31/14) eine Dorfgemeinschaft der Verstorbenen, deren Schicksale auf unterschiedliche Weise miteinander verwoben sind. Über Jahrzehnte spannt sich der Bogen posthumer Kleinstadtgeschichte, feinsinnig und berührend, manchmal skurril erzählt. Die 29 Lebensbilder sind ganz unterschiedlich, sie berichten von gelebten Leben, eindringlich und empathisch. Die zurückhaltende Sprache ist frei von jeder Larmoyanz. Auch wenn nicht alle Lebensgeschichten gleichermaßen gelungen scheinen, ist doch die Frage nach dem Woher und Wohin allen Episoden gemein. Ein eindringliches Buch, sehr empfohlen.
Personen: Seethaler, Robert
SL Seeth
Seethaler, Robert:
¬Das¬ Feld / Robert Seethaler. - München : Hanser, 2018. - 238 S.
ISBN 978-3-446-26038-2 geb. : 22,00 EUR
Schöne Literatur - Schöne Literatur