Eine überaus dominante Russin versucht, ihre Tochter nach Deutschland zu verheiraten und selbst mitzukommen. Die Tatarin Rosalinda Achmentowna hat eine Tochter, die klein und hässlich und ein Ausbund an Beschränktheit ist. Zumindest sieht ihre resolute und völlig von sich eingenommene Mutter sie so. Ihr eigener Mann verlässt sie, aber umso intensiver kann sich Rosalinda um Sulfia und deren kleine Tochter kümmern und so lebt die Familie unter der fürsorglichen Knute Rosalindas. Sogar zwei der Ehemänner sucht Rosalinda für ihre tumbe Tochter aus, allerdings zunächst mit wenig Geschick. Erst ein deutscher Kochbuchautor, der in der Klinik, in der Rosalinda arbeitet, aufgepäppelt wird, erweist sich zwar als ziemliche Witzfigur, aber im Sinne Rosalindas als Treffer. Denn er lädt die Frauen nach Deutschland ein. Hier gilt es zuzugreifen. Tochter und Enkelin unterwerfen sich widerwillig diesem v.a. von Rosalinda initiierten "Projekt". Dieses hat allerdings einen Preis: Sowohl die Tochter wie die Enkelin wenden sich von der dominanten Mutter ab, was diese jedoch nicht zu der Einsicht bringt, dass v.a. sie selbst das Problem ist. Schließlich zerfasert die Story und verliert sich ein wenig im Beliebigen. - Der Roman der 1978 in Russland geborenen und nun in Frankfurt lebenden Autorin schildert in ausgesprochen flapsiger, z.T. durchaus amüsanter Sprache das wenig komfortable Leben in der ehemaligen Sowjetunion und entwickelt sich dann zu einem ironisch gebrochenen Emigrantenschicksal. Allerdings bleiben außer der unerträglich egozentrischen Ich-Erzählerin alle anderen Figuren blass oder erscheinen in karikaturhafter Überzeichnung. (Nominiert für den Deutschen Buchpreis 2010)

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Personen: Bronsky, Alina

Schlagwörter: Familie Deutschland Belletristik Frau Einwanderer Deutsche Literatur

Interessenkreis: 2010