Rezension: Avi brachte 1999 "Im Düsterwald" heraus. Darin hat die Maus Nellie den Mäuserich Krausminz durch die Grausamkeit der Eule Uhurru verloren. Sie macht sich auf den Weg, um die Familie ihres toten Liebsten zu finden. Hier setzt nun der "Biberbau" ein. Auskünfte zur Vorgeschichte bekommen wir wohldosiert später, so dass das Buch mühelos für sich allein gelesen werden kann. Die gesuchte Mäusefamilie wird von einer Biberkolonie bedrängt, die durch ihren Staudamm das Mäusenest unter Wasser setzt und seine Bewohner zum Umzug zwingt. Die Biber sind brutale Gesellen. Ihr Anführer Dagobert B. Dammbauer führt Sprüche im Maul wie: "Gelobt meine Zähne, gepriesen mein Schwanz! Freut mich, dass du zu uns kommst, Kumpel. Ein Fremder ist ein Freund, den man noch nicht kennt. Ich mein's ehrlich." Er will sein expandierendes Projekt "Dammbauers schlammgraue Biberbauten" mit Gewalt durchsetzen, möchte die Gewalt aber so lange wie möglich als "sanften Fortschritt" sprachlich kaschieren. Das Unheil nähme seinen Lauf, stellten sich nicht Nellie und der Jungmäuserich Günsel den Mächtigen entgegen. Das Buch hat manches von einer Fabel, in der es um viele Kleine und wenige Große geht, wobei hinzu kommt, dass Mäuse und Biber auch in der realen Natur verwandte Tiere sind; es lässt gleichzeitig moderne Themen wie die Kritik an Kapitalismus, Bodenspekulation und Mobbing anklingen. Und ganz sicher erinnert die Konstellation von Gut und Böse, edlem Liebespaar und raubeinigem Alten an die schönsten Traditionen des Abenteuerfilms. Die wundervollen Bilder Felix Scheinbergers sind eigens für die Ravensburger Ausgabe geschaffen worden. Sie komplementieren die fabulösen und abenteuerlichen Aspekte des Buchs, indem sie seine Gestalten stark vermenschlichen. Sie haben den Rezensenten schnell für die Mäuse eingenommen, obwohl er im wirklichen Leben den Biber liebt.

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Personen: Avi Günther, Ulli Günther, Herbert Scheinberger, Felix