Lotte Kinskofer, (ehemalige Redakteurin der Münchner Kirchenzeitung) platziert ihre Verbrechen hauptsächlich in Regensburg und der Oberpfalz. Doch für ihren neuen Krimi weitet sie ihren Radius nach München, genauer gesagt nach Pasing, aus. Dass man Pasing nicht mit München gleichsetzen darf, war in den 1920er Jahren wahrscheinlich noch bedeutsamer als heute. Und genau in dieser Zeit spielt dieses Buch. Der Heimatdichter Carus von Waldfels, berühmt durch rührselige G'schichten und Verserl, würde gerne zur Schwabinger Bohème gehören. Nicht, weil er "politische und komplizierte" Kollegen wie Oskar Maria Graf bewundert, sondern wegen der rauschenden Feste. Zu einem dieser Gelage ist er unterwegs, als er in der Nähe des Pasinger Bahnhofs überfallen und getötet wird. Ein Fall für Oberkommissär Benedikt Wurzer, der aufgrund schwammiger Indizien einen jungen Schreiner verhaften muss. Doch dann geschieht ein zweiter, ähnlich ausgeführter Mord und die neuen Ermittlungen führen Wurzer nach Niederbayern und in die Oberpfalz. Lotte Kinskofer gelingt ein detailgetreuer, gut recherchierter Blick in die Zeit der Weimarer Republik. Sie beleuchtet dabei die unterschiedlichen Lebenswelten in Stadt und Land, die politischen Brandherde und die verheerenden Auswirkungen der Inflation. Kein imitiertes "Babylon Bayern", sondern ein spannender und atmosphärischer historischer Krimi, der sich sehen lassen kann. Auch optisch!
St. Michaelsbund
Personen: Kinskofer, Lieselotte
SL Kins
Kinskofer, Lieselotte:
Zum Sterben zu viel : Kriminalroman / Lotte Kinskofer. - Originalausgabe, 1. Auflage. - Cadolzburg : ars vivendi, 2021. - 281 Seiten ; 21 cm x 12.4 cm
ISBN 978-3-7472-0233-3 Broschur : EUR 16.00 (DE), EUR 16.90
Schöne Literatur - Buch