Die Novelle »Leutnant Gustl« (ursprüngliche Schreibweise: »Lieutenant Gustl«) war nach der Erzählung »Frau Berta Garlan« das zweite Werk, das Arthur Schnitzler im Österreich des neuen Jahrhunderts veröffentlichte. Nachdem die Textfassung Ende 1900 für große Resonanz und persönliche Nachteile für den Autor (Degradierung) sorgte, erschien ein Jahr später in Deutschland eine bebilderte Ausgabe der Novelle. Angesiedelt ist das Werk im Wien der Jahrhundertwende. Seit 1882 bestand der Dreibund zwischen Österreich, Deutschland und Italien, der Erzherzog von Österreich-Ungarn nahm sich 1889 das Leben und der neue Wiener OB Lueger machte den Antisemitismus einmal mehr salonfähig. Gerade bei den Angehörigen der österreichisch-ungarischen Armee bestimmten zu jener Zeit Ehre, Stolz, Kameradschaft, Duelle, adlige Herkunft und verkrustete Militär-Hierarchien den Alltag. Dem hält Schnitzler nicht nur den Spiegel vor, er setzt auch die dadurch unterdrückte Individualität des Einzelnen dagegen. Da öffentliche Kritik über diese Zustände nicht möglich war, wählte der Autor für seine nur knapp 50 Seiten lange Novelle die Erzählform des inneren Monologs.
Medium erhältlich in:
5 Katholische öffentliche Bücherei St. Marien,
Korschenbroich
Personen: Schnitzler, Arthur
Standort: St. Marien
Schnitzler, Arthur:
Leutnant Gustl: Die Frau des Weisen. - Berlin : Argon, 2007. - 2 CDs; 150:28 min
ISBN 978-3-86610-341-2 : EUR 3,99
Schöne Literatur - Signatur: Schni - Hörbuch (CD, MC)