Der Friedhof als magischer Ort unterschiedlicher Begegnungen. (DR) Der exotische Schauplatz der Handlung ist die imaginierte Stadt Port Angeles auf der karibischen Insel Trinidad. Etwa die Hälfte der Einwohner dort sind Nachfahren afrikanischer Sklaven. Sie pflegen noch immer Traditionen ihrer ursprünglichen Heimat, tragen die alten Schöpfungsgeschichten und Mythen im Bewusstsein. Der städtische Friedhof Fidelis ist der magische Ort, an dem nicht nur die Geister der Ahnen lebendig sind, sondern sich auch zwei Liebende finden, die füreinander bestimmt zu sein scheinen. Emmanuel Darwin hat endlich einen Arbeitsplatz gefunden und widerwillig angenommen – als Totengräber. Seine Arbeitskollegen – das merkt er früh – haben in diesem Geschäft auch lukrative, kriminelle Geldquellen entdeckt, in die sie ihn hineinziehen wollen. Die hübsche, dunkelhäutige Yejide hat keine gute Beziehung zu ihrer abweisenden Mutter Petronella, die noch kaltherziger geworden ist, seit ihre geliebte Zwillingsschwester nicht mehr lebt. Als Petronella selbst ebenfalls stirbt, soll die Tochter ihr den Wunsch erfüllen, sie neben Geraldine zu begraben. Bei dieser Gelegenheit treffen Yejide und Darwin aufeinander. Beide fühlen sich spontan zuinnerst berührt und einander zugetan. – In der guten Tradition des magischen Realismus, der die lateinamerikanische Literatur auszeichnet, werden Träume, geheimnisvolle Sagen und exotische Rituale (insbesondere rund um den Tod) in die Handlung hereingenommen, die vor allem eine Liebesgeschichte ist. – Aufgrund der sehr metaphernreichen Sprache manchmal ungewohnt für europäische Lesegewohnheiten, aber insgesamt durchaus spannend und inspirierend.
Personen: Lloyd Banwo, Ayanna
Roman Lloyd
Lloyd Banwo, Ayanna:
Als wir Vögel waren / Ayanna Lloyd Banwo ; aus dem trinidad-kreolischen Englisch von Michaela Grabinger. - Zürich : Diogenes, 2022. - 350 S.
ISBN 978-3-257-07224-2 Broschur : EUR 24,70 (AT)
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