Endlich einmal in bunten Farben, fast schon idyllisch, so Rezensentin Marlen Hobrack, darf Hoyerswerda in Grit Lemkes dokumentarisch anmutendem Roman über die Stadt und ihre Boheme auftreten. Zumindest am Anfang, in den 70er und 80er Jahren, werde hier noch optimistisch in die Zukunft geblickt, seien die vielen Kinder der jungen Stadt fester Bestandteil des Kollektivs, so Hobrack - bis die Stimmung mit der Wende und den Progromen kippt. Wie Lemke diese Entwicklung reportagenartig nur darstellt, die O-Töne ihrer Protagonisten aber unkommentiert lässt und sich so der ewigen Suche nach Gründen für den Rechtsruck in den neuen Ländern entzieht, findet die Kritikerin eindrücklich. Auch über den Verlust von Stolz auf diese Stadt lernt sie aus diesem Buch, sowie darüber, dass die Wende für die ohnehin "disruptionserfahrenen" Menschen nicht so einschneidend gewesen sein könne, wie oft behauptet wird
Weiterführende Informationen
Personen: Lemke, Grit
Biografie Lemke
Lemke, Grit:
Kinder von Hoy : Freiheit, Glück und Terror / Grit Lemke. - Erste Auflage, Originalausgabe. - Berlin : Suhrkamp, 2021. - 255 S. ; 21 cm x 13 cm. - (suhrkamp taschenbuch; 5172 : suhrkamp nova). - Hier auch später erschienene, unveränderte als Nachdruck behandelte Auflagen
ISBN 978-3-518-47172-2 Pb. : EUR 16.00 (DE), EUR 16.50
Biografie - Buch