Es ist schon erstaunlich, wie die Terroranschläge des 11. September 2001 in New York die Phantasie vorwiegend amerikanischer Autoren beflügelt haben. So gibt es eigentlich kaum einen Thriller aus den USA, der nicht zumindest einen Satz über die Ereignisse verliert, die eine ganze Nation traumatisierten ? wenn nicht gar ein Polizist oder Feuerwehrmann darin vorkommt, für den nach seinem Einsatz am World Trade Center auch die psychische Welt zusammengebrochen ist. Mit So gut wie tot hat jetzt der britische Bestsellerautor Peter James den islamistischen Terror instrumentalisiert und zu einem wichtigen Handlungsaspekt seines Plots gemacht. Am 11. September lässt er den Kleinkriminellen Ronnie Wilson mit einem Auftrag zu einem Büro in den Zwillingstürmen wandern. ?Wenn Ronnie Wilson beim Aufwachen geahnt hätte, dass er in wenigen Stunden tot sein würde, wäre seine Tagesplanung wohl etwas anders verlaufen?, lautet der ebenso zynische wie brillante Anfangssatz des Romans. Aber: Ist Ronnie Wilson überhaupt in den Trümmern umgekommen ? oder hat er die entstandene Verwirrung nur genutzt, um sich, mit einer neuen Identität versehen, buchstäblich aus dem Staub zu machen? Die Frage stellt sich Detective Superintendent Roy Grace, als in einem Abwasserkanal bei Brighton eine Frauenleiche aus dem Wasser gezogen und im fernen Australien ebenfalls eine Frau ermordet wird. Beide waren mit Ronnie Wilson verheiratet. Und dann wird auch noch einer dritten Frau, die mit Wilson in Verbindung steht, von einem Unbekannten mit dem Tod gedroht. Bei der Aufklärung des Falls läuft Roy Grace die Zeit davon ? und dem Leser bleibt ein ums andere Mal die Spucke weg. 9/11 hätte James gar nicht nötig gehabt. Denn So gut wie tot ist auch ohne das im Hintergrund wabernde terroristische Horrorszenario großartig genug. -- Stefan Kellerer
Personen: Franz, Andreas
R 11 Krimi
Franz, Andreas:
Spiel der Teufel : Kriminalroman. - Lizenzausg. - München : R&M, 2008. - 487 S.
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